Lernen bis es klappt

9.11.2007, 00:00 Uhr

Die besondere Atmosphäre der Orangerie im Gebäude am Gewerbemuseumsplatz, in dem die Altenakademie ihre Kurse abhält, trägt zum Erfolg der neuen Vorlesereihe bei, meint Kolb. Das Literatur Café am Nachmittag ist gut besucht. Die Zuhörer verfolgen sehr aufmerksam, was ihnen Peter Großhenning über die Liebe vorträgt. Er macht einen Streifzug durch die verschiedenen Literaturgattungen, von Walter von der Vogelweide bis Ulla Hahn. Häufig wird im Anschluss an die Lesung noch heftig diskutiert.

Alle Veranstaltungen finden unter dem Dach des Bildungszentrums statt. Dennoch plant die Alten-Akademie ihr Programm eigenständig. Denn die Organisatoren sind aus dem Zielgruppenalter und wissen, welche Bedürfnisse ihre Hörer haben. So enden alle Veranstaltungen spätestens gegen 16.45 Uhr, damit die Teilnehmer auch in der dunklen Jahreszeit gut nach Hause kommen.

Manchmal weicht die didaktische Methode auch von der sonst üblichen Lehrmethode ab. Der Kurs in digitaler Fotografie, der neuerdings angeboten wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Hier werden 90 Minuten lang die Probleme besprochen. Es gibt kein vorgegebenes Ziel, das in dieser Zeit erreicht werden soll, erklärt Kolb. Die Teilnehmer bestimmen ihr Lerntempo selber. Das macht Mut, sich auf die neue Technik einzulassen. In anderen Kursen mit weitaus jüngeren Teilnehmern trauten sich die Älteren gar nicht, Fragen zu stellen, beobachtete der Chef der Alten-Akademie. Deswegen sei ein eigenes Forum mit selbstständiger Organisationsform wichtig.

Manchmal melden sich auch Dozenten wie bei «Neugriechisch nicht nur für Griechenlandreisende«. Alexandros Datsios, früherer Chefdolmetscher eines Unternehmens, bot sich an, die Sprache zu unterrichten. Kolb ging gerne darauf ein. Er sucht immer wieder neue Ideen und Referenten, die sich bei der Alten-Akademie ehrenamtlich engagieren. Sprachkurse sind immer gut besucht, aber auch andere Themenfelder kommen gut an.

Manche Kursleiter sind schon alte Hasen und haben sich ihr Stammpublikum erobert. Dr. Rochus Castner gehört zu ihnen. Wenn er über die neuere Geschichte spricht, hören bis zu 70 Leute zu. Die Gruppe der Dozenten umfasst 116 Mitglieder. Sie sind ehrenamtlich für die Alten-Akademie tätig.

Die Teilnehmer sind zunehmend der Gruppe «junge Alte« zuzurechnen. Dazu zählt Kolb Menschen im Vorruhestand, also ab Mitte 50. Nach oben hin gibt es keine Begrenzung. Auch über 90-Jährige nutzen noch gerne die Angebote, berichtet er. Die Teilnehmerzahl liegt bei 4000, einen Hörerpass haben 1014 Personen erworben.

Bei der Preisgestaltung hat die Alten-Akademie berücksichtigt, dass nicht jeder Rentner vermögend ist. Die Gebühr pro Studienjahr beträgt 20 Euro. Der Akademiepass kann in der Alten-Akademie erstanden werden.

Für das Jahr 2008 hat Kolb wieder interessante Projekte im Visier. Er möchte beispielsweise den Kontakt zur Alten-Akademie in Nürnbergs Partnerstadt Glasgow intensivieren. Denn dort ist die Fortbildungseinrichtung für ältere Semester an der Universität angebunden. Die Schotten interessieren sich aber auch für das selbst verwaltete Modell, das in Nürnberg seit langem mit Erfolg funktioniert.


Die Geschäftstelle befindet sich übrigens nicht mehr in der Unteren Talgasse, sondern am Gewerbemuseumsplatz 1, Raum U115. Infos unter 0911/537010.

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