Letzte Chance für das Nürnberger Volksbad?

4.5.2017, 06:00 Uhr
Letzte Chance für das Nürnberger Volksbad?

© Roland Fengler

"Es zieht sich. Es wird Zeit, dass etwas passiert. Die Leute sind misstrauisch und hoffen, dass bald eine Entscheidung im Stadtrat fällt. Wann, wenn nicht jetzt?" Daniela Müller und Leonia Dignat vom Förderverein Volksbad zeigen stolz ihre neue Broschüre über das wohl beliebteste Schwimmbad in Nürnberg.

Das Problem ist nur: Das Gebäude, im Januar 1914 eröffnet, steht seit über 20 Jahren leer. Es droht zu verfallen. Das mit viel Liebe (auch zum Bad) gemachte 32-seitige Heft soll noch einmal die Werbetrommel für eine Sanierung des Volksbads rühren.

Geht es nach Bürgermeister Christian Vogel, der sich eine Wiedereröffnung zum Ziel gesetzt hat, dann entscheidet der Stadtrat im Herbst über die Frage der Sanierung. Eine Machbarkeitsstudie eines Ingenieursbüros, Anfang 2016 vorgelegt, lässt keinen Zweifel daran, dass das möglich ist.

Für eine Modernisierung der drei Schwimmhallen und der Nebengebäude sowie den Betrieb einer Sauna müssen aber mindestens 50 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Den Betrieb würde der städtische Bäderbetrieb übernehmen.

Vogel verknüpft das Gelingen mit der Bereitschaft von Bund und Land Bayern, sich kräftig an der Finanzierung zu beteiligen. "Der Wille, diese Jugendstilperle wieder zu einem erfolgreichen Mitglied der Nürnberger Bäderlandschaft zu machen, ist vorhanden. Letztlich muss man aber realistisch und auch ehrlich sein", schreibt er im Vorwort der Volksbad-Broschüre des Fördervereins.

Soll heißen: Am Ende (im Herbst?) muss der Stadtrat Farbe bekennen, ob er bereit ist, den Rest zu den öffentlichen Fördermitteln zu zahlen. Das können 20, aber auch 30 Millionen Euro sein. Ein bisschen was, etwa über eine Anleihe der Sparkasse Nürnberg, sollen auch die Bürger beitragen. "Unsere Befürchtung war und ist es immer noch, dass ein weiterer Verfall das Ende des Nürnberger Volksbades bedeutet", so Dignat

Erst 2011 hat sich der Förderverein gegründet. Mit einem Briefmarkensatz und Postkarten warb und wirbt man für das Haus. Doch schon vorher gab es viele Initiativen, das Bad wiederzubeleben. Ob als Schwimmtempel oder als arabisches Museum und Begegnungshaus. Alle Ideen scheiterten schließlich an der Finanzierbarkeit. Jetzt also gibt es einen neuen Anlauf. Wohl der letzte nach all den vergeblichen Versuchen. Das weiß auch Vogel.

Weitere Informationen über den Förderverein, über den die Broschüre bezogen werden kann, und das Nürnberger Volksbad: www.foerderverein-volksbad.de

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