Lichtenreuth: BN will Biotop in neuen Stadtteil integrieren

31.7.2017, 05:22 Uhr
Wohnen, Gewerbe, Grün - das ist der geplante Dreiklang für diesen künftigen Stadtteil.

© Roland Fengler Wohnen, Gewerbe, Grün - das ist der geplante Dreiklang für diesen künftigen Stadtteil.

Weit kommen sie nicht. Durch das Tor auf das alte, verwilderte Gelände des früheren Südbahnhofs sind sie eben gegangen, der Stadtteil Bauernfeind liegt ihnen im Rücken. Da tasten, zupfen und schnuppern die Experten von Bund Naturschutz (BN) und der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) an Pflanzen oder halten nach Tierchen Ausschau. Doch so allgemeine Begriffe wie "Tiere" und "Pflanzen" fallen in der Gruppe um BN-Vorstand Rainer Edelmann selbstverständlich nicht. Bezeichnungen wie "Calamagrostis epigejos" (zu deutsch: Land-Reitgras) oder "Potentilla argentea" (Silber-Fingerkraut) fallen hier.

Je weiter die Gruppe ins Innere des alten Südbahnhof-Geländes geht, desto mehr weicht das Grün zurück und gibt den Blick auf eine wahre Geisterstadt frei: Hinter hohen Sträuchern und Bäumen, vor allem die Birke hat sich in diesem Biotop ausgebreitet, tauchen verwitterte und marode Industriehallen, Lagerräume und Werkstätten auf. Junge Bäume sind nach oben, an Laternenmasten vorbei, gewachsen. Die alten Lichtspender sind dicht umrankt. Sträucher und junge Triebe drängen aus den Gebäuden durch gähnende, splittrige Fensteröffnungen.

Biotop soll in Pläne integriert werden

Etwas Abseits steht eine stillgelegte, urige Tankzapfsäule. Wann hier die letzten Züge fuhren, und Bahnbedienstete arbeiteten, weiß keiner aus der Gruppe. Klar ist nur: Vor 17 Jahren entstand die Idee, auf der rund 90 Hektar großen Bahnbrache einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Heute sind die Pläne konkret, auch einen Namen für den neuen Nürnberger Ortsteil gibt es schon: Lichtenreuth. Für die Experten ist das Gelände ein Fundus.

Peter Achnitz von der Naturhistorischen Gesellschaft notiert in sein Büchlein fein säuberlich jeden Fachbegriff der identifizierten Pflanzen und Tiere. Das "Senecio inaequidens" (Schmalblättriges Greiskraut) etwa. "Das gibt es mittlerweile in Massen, es breitet sich in der Stadt aus", sagt BN-Vorstand Rainer Edelmann. Wohnen, Gewerbe, Grün - das ist der geplante Dreiklang für diesen künftigen Stadtteil.

Genau hinsehen will Edelmann auf "Grün". Der BN-Vorstand hat auch schon einen Wunsch: Teile des Biotops, so wie es ist, in die Grün-Pläne zu integrieren.

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