Linie 7: Nürnberger Stadträte sind verärgert über VAG

29.1.2018, 05:56 Uhr
Das stark eingeschränkte Angebot der Straßenbahnlinie 7 im Winterfahrplan sorgt auch weiterhin für Ärger.

© Günter Distler Das stark eingeschränkte Angebot der Straßenbahnlinie 7 im Winterfahrplan sorgt auch weiterhin für Ärger.

Per Dringlichkeitsantrag hatten die Grünen, SPD und die Linke Liste Aufklärung zum Thema "Linie 7" gefordert. Die VAG hatte im Dezember die Straßenbahnlinien vom Hauptbahnhof in die Südstadt wegen der Bauarbeiten bei der Hauptpost geändert.

Eine gravierende Reduzierung gab es dabei auf der Strecke der "7er" vom Hauptbahnhof bis Tristanstraße, die nach 20 Uhr nicht mehr fuhr und sonn- und feiertags gar nicht.

Rückzieher bei den Tickets

Diese Einschnitte sorgten für heftige Kritik. Ebenso wie erhöhte Fahrpreise auf der empfohlenen Ausweichstrecke und reduzierte Fahrten am Morgen, weswegen Schulkinder zu spät kamen.

Als Reaktion auf die Proteste machte die VAG im Januar einen Rückzieher bei den Tickets, aber auch bei den Fahrten, weshalb nach 20 Uhr am Sonntag nun wieder Straßenbahnen im 30-Minuten-Takt verkehren. Mehr gehe aber nicht, hieß es bei der VAG, weil wegen notwendiger Modernisierungen die Züge fehlen.

Mangel an Fahrzeugen

Baureferent Daniel Ulrich machte im Verkehrsausschuss mit Verweis auf das "deutlich schlechter" gewordene Angebot der Linie 7 für bis dato rund 1800 Fahrgäste auf der Strecke klar: "Wir müssen ernsthaft darüber reden, wie wir den öffentlichen Personennahverkehr besser machen."

VAG-Planer John Borchers sprach von einer "unschönen Sache", die mit dem Mangel an Fahrzeugen zu tun habe. Was er auch mit Unfällen und dem Umstand erläutert, dass gebrauchter Ersatz kurzfristig weder in München, Berlin noch Bremen zu bekommen gewesen sei. Ergo sei es um die Frage gegangen: "Wo tun wir den wenigsten Leuten weh?"

Dass hier bei der VAG offenbar eine Fehleinschätzung der Lage vorlag, haben auch die Parteien schnell mitbekommen. SPD-Stadtrat Nasser Ahmed hat "dramatische Szenen an der Tristanstraße" erlebt, wo Menschen, die sich auf die VAG verlassen hatten, abends vergeblich auf die "7er" warteten. Ahmed würdigte zwar das Einlenken der VAG, verärgert ist er aber darüber, dass die Verkehrsbetriebe den Verkehrsausschuss vorab nicht über die Tragweite der Maßnahme im Allersberger Tunnel informiert hatten.

"Da müssen wir durch"

Es bleibt wegen der Abriss- und Neubauarbeiten auf dem Gelände der Hauptpost an der Bahnhofstraße planmäßig 24 Monate für die Tram gesperrt, damit die Baufirma wegen Platzproblemen dort Container aufstellen und Material lagern kann.

"Ich bin überrascht, dass der VAG so etwas passiert", konstatierte Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko, der bezweifelte, ob die Tunnel-Sperrung wirklich "alternativ" gewesen sei - was Borchers mit Blick auf die Sicherheit beteuerte. Die Haltung von VAG-Planer ("Da müssen wir durch"), empfand Mletzko jedoch als "sehr lässig".

Nachbesserungen gefordert

Verwundert zeigte sich auch CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein über den Umstand, dass die VAG "das Thema völlig unterschätzt hat". Er will den VAG-Vorstand in der nächsten Aufsichtsratssitzung damit konfrontieren.

Marion Padua (Linke Liste) machte darauf aufmerksam, dass zwei Schulen vom reduzierten Angebot der Linie 7 bedroht sind und forderte weitere Nachbesserungen. Dies soll nun geprüft werden.

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