Luxus zum Mieten: Nürnbergerin betreibt Online-Verleih

2.6.2014, 12:08 Uhr
Luxustaschen zum Mieten sind eine tolle Idee für alle, die Abwechslung mögen.

© Horst Linke Luxustaschen zum Mieten sind eine tolle Idee für alle, die Abwechslung mögen.

Ob Prada, Louis Vuitton, Chanel oder Gucci: Bei der 35-jährigen Nürnbergerin stapeln sich die edlen Schönheiten im Regal — noch ganz platt und leer. Sie warten darauf, mit Filofax, Lippenstift, Smartphone und Schlüsselbund gefüttert zu werden. Ulrichs Idee: Auch Normalverdienerinnen sollen sich den Luxus leisten können, mit prominenten Designerstücken aufzulaufen. Modebegeisterte Kundinnen sind dann taschentechnisch immer „up to date“, ohne dass sie gleich ein Vermögen in tragbare Kostbarkeiten stecken müssen.

Auf das Geschäftsmodell gestoßen ist die dreifache Mutter während der Kultserie „Sex in the City“. Die Assistentin der fashionbesessenen Hauptfigur Carrie Bradshaw kreuzt mit immer neuen Edelshoppern auf. Auf die Frage, wie sie sich das leisten könne, sagt sie nur „Rent a bag“ — also „Miete eine Tasche“.

Katrin Ulrich vermietet Taschenträume.

Katrin Ulrich vermietet Taschenträume. © Horst Linke

Da dachte sich die 35-Jährige, das könnte auch hierzulande eine Marktlücke sein. Denn egal zu welchem Anlass: Mit einer tollen Tasche könne man jedes Outfit aufwerten. „Schlichte Basics wie Blazer, Jeans und Ballerinas dazu — schon sind Sie perfekt angezogen.“ Die Betriebswirtin, die gerade in Wirtschaftswissenschaften promoviert, gründete ihren Internet-Verleih für Luxustaschen.

Die Motive der Kundinnen, bei „Rent a Bag“ online zu ordern, sind ganz unterschiedlich: Manche, besonders modebewusste junge Frauen, wollen im Freundes- und Bekanntenkreis immer neue Designerstücke ausführen und sparen dafür jeden Pfennig. „Mieten ist dann deutlich günstiger als kaufen“, sagt Katrin Ulrich. Zum Vergleich: Eine klassische Chanel-Tasche 2.55 Jumbo kostet — je nach Ausführung — 1800 Euro aufwärts. Die Miete liegt bei 39 Euro.

Meist aber werden die Taschen für besondere Anlässe wie wichtige Business-Termine, Hochzeiten, den Opernball oder andere Festlichkeiten bestellt. Vor allem sogenannte Clutches, also kleine, aufwendig mit Federn oder Applikationen verzierte Abendtaschen, gehen gut. Viele scheuen sich, so eine kapriziöse und oft teure Schönheit anzuschaffen, wenn sie nur für einen Tag gebraucht wird.

Ulrichs persönlicher Liebling ist eine geräumige Chanel-Tasche aus Nappaleder mit Steppnähten und einer Gliederkette als Henkel. „Darin können Sie ihr ganzes Leben unterbringen“, sagt sie. Auch eine goldene Clutch des In-Designers Jimmy Choo, laut Ulrich eine richtig coole „It-Bag“, die auch bei Models und Promis angesagt ist, hat es der 35-Jährigen angetan.

Von dem Londoner Label hat sie gerade mit der edlen „Chandra“ noch ein weiteres Modell in ihr Sortiment aufgenommen. Allerdings schafft sie nicht nur Taschen an, die ihr persönlich gefallen, sondern vor allem solche, die bei ihren Kundinnen beliebt sind. Um zu wissen, was gerade „in“ ist, gehört das Schmökern in Hochglanz-Magazinen wie Vogue und Instyle zur Berufslektüre.

Wer mit dieser Schönheit von Chanel unterwegs ist, kann beim Outfit auf schlichte Basics setzen.

Wer mit dieser Schönheit von Chanel unterwegs ist, kann beim Outfit auf schlichte Basics setzen. © Horst Linke

Auch durch regelmäßige Reisen in Metropolen wie Paris, Mailand, Berlin und München ist sie in Sachen Trends auf dem neuesten Stand.

Eine Fundgrube sei in dieser Hinsicht der Portobello Market in London. Auf dem Straßenmarkt im Herzen des Viertels Notting Hill bieten viele junge Designer Mode und Accessoires an. „Da kann man Taschen von Newcomern entdecken, um die sich morgen alle reißen“, findet Katrin Ulrich. Ihre Kundinnen wollen aber lieber schon heute prominente und deutlich erkennbare Label spazieren tragen. Taschen unbekannter Designer werden viel seltener gebucht — egal wie schön sie sind.

Auch das Modell von Jimmy Choo gibt es in ihrem Shop zu leihen.

Auch das Modell von Jimmy Choo gibt es in ihrem Shop zu leihen. © Horst Linke

Die Miete liegt pro Woche je nach Marke zwischen 19 und 49 Euro. Die Taschen kommen via Post ins Haus. Und sie müssen nach einer Woche sauber, unversehrt und pünktlich wieder zurückgesandt werden. Leider wollten das manche Frauen anfangs nicht einsehen: Sie schickten statt des Originals eine Fälschung retour oder gar keine Tasche mehr. Deshalb nimmt Katrin Ulrich jetzt mit allen Kundinnen telefonisch Kontakt auf und lässt sich eine Kopie des Personalausweises mailen. Sie will schließlich wissen, wem sie ihre Schätze anvertraut. Mehr dazu unter www.rentabag.de.

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