Mädchen findet blutige Spritze auf Spielplatz in St. Leonhard

22.10.2018, 05:51 Uhr
Auf diesem Spielplatz in St. Leonhard entdeckte ein Kind, das eine offene Wunde hatte, vor rund drei Wochen im Gebüsch eine blutige Spritze. Blutuntersuchungen müssen jetzt zeigen, ob das Mädchen sich mit einem Erreger infiziert hat.

© Michael Matejka Auf diesem Spielplatz in St. Leonhard entdeckte ein Kind, das eine offene Wunde hatte, vor rund drei Wochen im Gebüsch eine blutige Spritze. Blutuntersuchungen müssen jetzt zeigen, ob das Mädchen sich mit einem Erreger infiziert hat.

Was die beiden Mädchen - sechs und sieben Jahre alt – an jenem Tag im Gebüsch ihres Stammspielplatzes finden, könnte das Leben des älteren für immer verändern. Denn es hat eine offene Wunde an der Hand, als es die blutverschmierte Spritze anfasst. "Ich habe ihre Hand sofort desinfiziert", sagt Lisa Janin, die von dem Vorfall berichtet.

Die Siebenjährige ist nicht ihre Tochter, aber sie ist selbst zweifache Mutter und hält sich mit anderen Müttern und deren Kindern fast täglich auf dem Spielplatz an der Leopoldstraße in St. Leonhard auf. "Fünf Mütter und elf Kinder waren wir", weiß die 24-Jährige noch ganz genau. Eine erste Untersuchung des Kindes auf HIV und Hepatitis sei negativ verlaufen. Jedoch könne Entwarnung erst nach einer weiteren Blutuntersuchung in zwei Wochen gegeben werden.

Lange auf Polizei gewartet

Verärgert ist Janin nicht nur wegen dieses Vorfalls, der sich vor knapp drei Wochen ereignete. Sondern auch, weil die Polizei lange auf sich habe warten lassen. Und auch den Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) kritisiert sie, weil der nach ihrem Anruf dort lediglich die Mülleimer geleert, nicht aber das Gebüsch gesäubert habe. Die Mülleimer leeren, das gehöre zum Standardprozedere bei solchen Fällen, erläutert Sör-Sprecher André Winkel. "Darüber hinaus haben sich unsere Mitarbeiter natürlich vergewissert, dass da nicht noch mehr Spritzen rumliegen", sagt er.

Der Fund ist laut Sör kein Einzelfall. Hin und wieder wird auf einem der 432 Spielplätze in Nürnberg eine Spritze, offensichtlich von Drogenkonsumenten, gefunden. Bei der Polizei ist Janins Meldung am 30. September um kurz nach 16 Uhr aktenkundig, um 18 Uhr sei die Streife vor Ort gewesen, berichtet Pressesprecherin Alexandra Federl.

Dringlichkeit nicht erkannt

Sie bittet darum, die Notrufzentrale in solchen Fällen auf die Dringlichkeit hinzuweisen, da dies Auswirkungen auf die Priorisierung habe. Die verfügbaren Streifen seien zu jenem Zeitpunkt alle im Einsatz gewesen. "Bei Eingang der Mitteilung war uns nicht bekannt, dass ein Kind mit offener Wunde direkten Kontakt zu einer Spritze hatte."

"Es ist wichtig, dass auch die Verwaltung über solche Vorfälle unterrichtet wird", sagt der städtische Suchtbeauftragte Norbert Kays. "Wir können prüfen, ob dieser Spielplatz öfter von der Polizei bestreift wird oder ob wir mal die Drogenhilfe vorbeischicken." Ein Sicherheitsproblem auf den Spielplätzen sieht er nicht. Er appelliert aber an die Vernunft der Bürger, sich an die Vorschriften zu halten. Auch Winkel verweist auf die Hinweisschilder auf den Spielplätzen, die auch das Rauchen verbieten.

Zahlreiche Zigarettenstummel

Grund: Bereits zehn Milligramm Nikotin können für ein Kleinkind tödlich sein; so viel steckt schon in einer einzigen Zigarette. Janin sieht trotzdem täglich Menschen, die auf Spielplätzen rauchen, auch Eltern. Zahlreiche Zigarettenstummel seien auf ihrem Stammspielplatz wie auf anderen zu finden.

Bei Verstößen soll man die Polizei anrufen, die dann Sör informiert, der wiederum ein Bußgeld (wegen Verstoßes gegen die Grünanlagensatzung) verhängt. Für Alkohol- und Tabakkonsum beträgt es 40 Euro und wurde bisher 2018 neun-, im vergangenen Jahr 21-mal fällig: "Das könnte künftig öfter der Fall sein, wenn ab Ende 2018 der Außendienst der Stadt seine Arbeit aufnimmt und unter anderem Spielplätze kontrolliert", so Winkel.

Müllaktion am 27. Oktober

Auf dem Spielplatz an der Leopoldstraße wollen die Eltern um Lisa Janin schon jetzt etwas tun und rufen für Samstag, 27. Oktober, ab 13 Uhr zum Saubermachen auf. Wer Zeit hat, soll mit Handschuhen, Rechen, Besen und Müllsäcken anrücken. Sör unterstützt die Aktion, laut Winkel wird man am Ende auch die gesammelten Abfälle entsorgen.

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