Mann in St. Leonhard überfahren: Gutachten belastet Polizisten

17.3.2016, 12:09 Uhr
Im Dezember 2015 hatte ein Polizist im Streifenwagen einen Mann überfahren, der stark alkoholisiert auf der Schwabacher Straße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard lag. (Symbolbild)

© Tobias Klink Im Dezember 2015 hatte ein Polizist im Streifenwagen einen Mann überfahren, der stark alkoholisiert auf der Schwabacher Straße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard lag. (Symbolbild)

Der Unfall ereignete sich in der Nacht zum 17. Dezember vergangenen Jahres. Die Streifenbesatzung der Inspektion Zirndorf befand sich gegen 2 Uhr früh auf dem Weg zur Nürnberger Inspektion Mitte. Auf der Schwabacher Straße, kurz vor der Einmündung Amselstraße, überrollte das Einsatzfahrzeug den 61-Jährigen, der auf der Fahrbahn lag.

Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Die Analyse der Gerichtsmedizin ergab später, dass der 61-Jährige 2,75 Promille Alkohol im Blut hatte. Die beiden Beamten hingegen waren nüchtern; das ergab ein freiwilliger Alkoholtest kurz nach dem Unfall.

Trotzdem laufen inzwischen Ermittlungen gegen den Fahrer des Streifenwagens wegen fahrlässiger Tötung: Anfang Januar rekonstruierte der von der Staatsanwaltschaft bestellte Sachverständige die Unfallsituation. Dafür wurde eine Puppe mit der Originalbekleidung des Unfallopfers auf die Schwabacher Straße gelegt. Ziel war es unter anderen herauszufinden, ob der Unfall unvermeidbar war.

Nach Auswertung der Ergebnisse kam der Sachverständige zu dem Schluss: Bei den Sicht- und Witterungsverhältnissen, die in der Unfallnacht herrschten, und bei einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, die in der Schwabacher Straße gilt, wäre der Unfall vermeidbar gewesen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Antje Gabriels-Gorsolke, auf Anfrage.

Offen ist derzeit noch, wie schnell der Streifenwagen unterwegs war. Dies wird der Sachverständige noch anhand der Unfallspuren zu bestimmen haben. Auch den Grad des Verschuldens, der den Polizeibeamten trifft, muss der Experte noch feststellen – also etwa die Frage, wie früh oder spät er den 61-Jährigen auf der Fahrbahn hätte erkennen können, bevor das Einsatzfahrzeug den Mann tödlich überrollte.

Dem Beamten wurde bereits eröffnet, dass er der fahrlässigen Tötung beschuldigt wird, so Gabriels-Gorsolke. Er mache bislang von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern.