Martin Burkert geht auf Platz drei in die Bundestagswahl

10.12.2016, 20:05 Uhr
Martin Burkert geht auf Platz drei in die Bundestagswahl

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Die bayerische SPD zieht erneut mit Florian Pronold als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf. Für den Chef der bayerischen Sozialdemokraten stimmten 89,3 Prozent der 141 Delegierten. Die Wahl des 43 Jahre alten parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesbauministerium auf Platz eins der SPD-Landesliste galt schon im Vorfeld als sicher. Auf Platz zwei der Landesliste rangiert die aus Bayreuth stammende Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Anette Kramme (49), auf Platz drei der Nürnberger Verkehrspolitiker Martin Burkert (52).

Für einige Unruhe sorgte eine zunächst für Platz vier angekündigte Kampfkandidatur der aus Niederbayern stammenden Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Uekermann. Nach zwei Wahlschlappen bei Kampfstimmungen musste sich die 29 Jahre alte Juso-Chefin nach einer erneuten Kampfabstimmung schließlich mit Listenplatz 26 zufrieden geben. Damit hat die als Hoffnungsträgerin gehandelte Chefin der SPD-Nachwuchsorganisation nur noch geringe Chancen, 2017 in den Bundestag einzuziehen.

Nahles übt Kritik

Die Aufregung um Uekermann überschattete auch das Eingangsreferat von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Sie kritisierte das bayerische Integrationsgesetz, während im Saal das Genurmel immer lauter wurde.

Die bayerische SPD ist seit 2013 mit 22 Abgeordneten im Bundestag vertreten, die alle über die Landesliste in das Parlament eingezogen sind. Bei der Vergabe der Direktmandate war die SPD bei der vergangenen Bundestagswahl leer ausgegangen. Sie hofft allerdings 2017 auf zwei bis drei Direktmandate - in ihren Hochburgen München und Nürnberg.
Für einen Paukenschlag hatte Uekermann bereits zum Beginn der Landesvertreterversammlung gesorgt. Uekermann kündigte eine Kandidatur auf Platz vier an, den die SPD-Führung für die Augsburger Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr (52) reserviert wissen wollte. Nachdem der Juso-Chefin der geballte Unmut der Delegierten entgegenschlug, verzichtete Uekermann schließlich auf eine Kampfkandidatur um den sicheren Listenplatz vier.

Ihr spätes Einlenken bewahrte die 29-jährige Chefin der SPD-Nachwuchsorganisation allerdings nicht vor einer gleich doppelten Wahlschlappe: Zunächst zog sie bei einer Kampfkandidatur gegen die Allgäuerin Katharina Schrader um den aussichtsreichen Listenplatz 22 den Kürzeren. Uekermann erhielt nur 62 der 141 Stimmen, ihre Konkurrentin bekam dagegen 77 Stimmen.

Von Unterfränkin abgehängt

Wahlschlappe Nummer zwei brachte ihr kurz darauf die SPD-Bürgermeisterin der unterfränkischen Gemeinde Kleinrinderfeld (Landkreis Würzburg), Eva Maria Linsenbreder (60), bei. Bei der Kampfkandidatur um Platz 24 bekam Uekermann mit 65 Stimmen 8 Stimmen weniger als ihre Konkurrentin. Uekermann tritt jetzt auf dem unsicheren Listenplatz 26 zur Bundestagswahl an.

Zuvor hatte noch der bayerische Juso-Landesvorsitzende Tobias Afsali für Uekermann eine Lanze gebrochen. Afsali appellierte an die Delegierten, bei der Listenaufstellung nicht nur den Regionalproporz zu sehen, sondern dafür zu sorgen, dass die bayerisches SPD "klares Profil" gegenüber dem Wähler zeigt. "Dazu ist Johanna Uekermann in der Lage", sagte Afsali. "70.000 Jusos in Deutschland schauen heute auf Bayern", unterstrich der bayerische Juso-Chef.

Besonders bei jüngeren Delegierten sorgte der Umgang mit der profilierten Juso-Chefin für einigen Unmut.
Auf dem  nur theoretisch hoffnungsvollen Listenplatz 25 musste sich der Petersauracher Bürgermeister Lutz Egerer (Wahlkreis Ansbach) einer Kampfkandidatur des Ambergers Johannes Foitzik stellen. Egerer entschied das Rededuell klar mit 95 zu 35 Stimmen für sich.

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