Maßnahmen greifen: Weniger Einbrüche in Schulen

28.3.2017, 05:57 Uhr
Erfreuliche Entwicklung: Die Zahl der Einbrüche in Nürnberger Schulen ist stark zurückgegangen.

© dpa Erfreuliche Entwicklung: Die Zahl der Einbrüche in Nürnberger Schulen ist stark zurückgegangen.

Lehrer sammeln bei den Schülern Geld für die nächste Klassenfahrt ein oder Essensgeld. Da kommen schnell mal ein paar hundert Euro zusammen, die in der Vergangenheit von den Lehrkräften oft in kleine Geldkassetten geräumt und in einem Schrank in der Schule verstaut wurden. Für eine Bande jugendlicher Kleinkrimineller waren diese Geldbeträge im letzten Jahr so verlockend, dass sie vor ihrer Festnahme im Frühsommer 40 mal in Schulen und Kindertagesstätten einbrachen. Eine weitere Einbruchserie gab es bereits 2015. Neben dem gestohlenen Geld waren die Verwüstungen in den Schulen und Kitas immer besonders ärgerlich.

Schulreferent Klemens Gsell begann im Herbst 2016, als eine erneute Einbruchserie in Schulen Schlagzeilen machte, damit, Rundbriefe an die Schulen zu schicken. Der Inhalt: Bargeld hat im Schulgebäude nichts zu suchen, sondern sollte zügig zur Bank gebracht werden. "Das erste Rundschreiben hat in den Schulen aber niemanden interessiert", sagt Gsell. Weshalb er das staatliche Schulamt eingeschaltet habe. Dieses habe dann die Lehrkräfte darauf hingewiesen, dass sie mit ihrem Privatvermögen haften, wenn sie sich nicht an die Anweisung halten. "Mehrfach mussten wir zu drastischen Mitteln greifen, um die Sensibilität der Schulverantwortlichen für das Thema zu wecken", schreibt Gsell auf Facebook.

Sicherheitsdienste haben Schulen im Blick

So hätten Mitarbeiter der Sicherheitsdienste, die in den Ferien die Schulen im Blick hatten, die Lehrer auf offen stehende Fenster und nicht abgesperrte Türen hingewiesen. "Ein Lehrer musste seine Schlüssel abgeben, weil er immer wieder Türen unversperrt ließ", sagt Gsell, der kein Verständnis dafür hat, wenn Schulen Sicherheitsfragen lax handhaben.

Sei es doch "grob fahrlässig", wenn Schulen nach Einbrüchen von den Schülern Fahrt- oder Essensgeld ein zweites Mal einsammeln. Es habe aus den Reihen der Lehrer die Forderung gegeben, dass die Stadt das Geld einsammelt, "das ist aber sicher nicht unsere Aufgabe".

Inzwischen laufe es aber gut, lobt Gsell. Die Schulen sorgten dafür, dass kein Bargeld mehr in Schränken oder Schubladen liegt. Mit Erfolg. Die Polizei bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass 2017 erst "eine Handvoll Einbrüche" in Schulen und Kitas bearbeitet wurden. Im letzten Jahr hatte Polizeisprecher Bert Rauenbusch erklärt, dass Kitas und Schulen immer wieder bevorzugte Objekte für jugendliche Straftäter seien, weil sie oft nicht ausreichend gesichert sind. Häufig handele es sich bei den Diebstählen um Beschaffungskriminalität.

Gsell fordert die Schulen auf, weiterhin wachsam zu sein. Seinen Facebook-Eintrag will er als Lob für die Lehrer verstanden wissen, die gut mitziehen. Die "deutlich sechsstellige" Summe, die man für die Reparatur der Schäden nach den Einbrüchen habe ausgeben müssen, "verwenden wir wesentlich lieber für die allgemeine Instandhaltung und Schönheitsreparaturen". Ganz diebstahlsfrei sei der Schulalltag aber auch derzeit nicht. "Es kommt mal ein Geldbeutel weg." Vermutlich machten da aber die Schüler untereinander lange Finger.

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