Mechaniker wegen Werkstatt-Einbrüchen vor Gericht

24.9.2014, 06:00 Uhr

Es war jedoch gar nicht so leicht, Jan G. (Name geändert) überhaupt auf die Anklagebank zu bekommen. Im Sommer 2009 gelang dem Mann die Flucht aus der Untersuchungshaft. Am 17. August durchstieß er zusammen mit seinem Zellengenossen die hölzerne Decke in der Toilette der Zelle. Über den Dachboden kletterten die beiden Männer auf das Dach und dann auf die Mauer der JVA Nürnberg und seilten sich anschließend filmreif mit zusammengeknoteten Bettlaken ab.

Während die Polizei den Komplizen bald unter einem Lastwagen liegend aufspürte, tauchte Jan G. ab. Erst jetzt wurde er von seinem Heimatland Polen nach Deutschland ausgeliefert - aber mit der Bitte, ihn später wieder zurückzuschicken. In Polen muss der 35-Jährige noch eine langjährige Haftstrafe absitzen.

Über eine Million Euro erbeutet

Stimmen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, hat Jan G. auch in Deutschland mehrere Jahre hinter Gittern zu erwarten. Laut Anklage soll er gemeinsam mit seinen Komplizen zwischen 2007 und 2009 in über ein Dutzend Autowerkstätten eingebrochen sein. Unter anderem soll die Bande hochwertige Maschinen, Diagnosegeräte und Autoteile gestohlen haben. Der Wert der Beute wird auf über eine Million Euro geschätzt.

Im März 2009 stiegen die Männer laut Staatsanwalt bei einem Maschinenverleih in Röthenbach an der Pegnitz ein. Dort sollen sie zwei Bagger auf einen Lkw verladen haben und damit Richtung Polen gefahren sein. Da die Baumaschinen aber mit Ortungsgeräten ausgestattet waren, spürte die Polizei die Diebe kurz vor der Grenze auf und nahm Jan G. fest. Der 35-Jährige soll den Polizisten damals einen gefälschten Personalausweis unter die Nase gehalten haben.

Am Dienstag wurde vor der 16. Strafkammer um eine Verständigung gerungen, die den Prozess wesentlich vereinfachen würde. Jan G. war aber nicht bereit, alle Einbrüche zuzugeben. Auch seine Komplizen wollte er nicht verpfeifen: Er gab an, alle Einbrüche alleine geplant und durchgeführt zu haben. Wie er alleine die schweren Maschinen weggeschafft haben will, ist allerdings offen. Eine weitere Beweisaufnahme soll dies nun aufklären. Der Prozess wird Ende September fortgesetzt.

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