Mehr Geld: Nürnberger Radwege sollen sicherer werden

21.6.2018, 05:56 Uhr
Das Nürnberger Rathaus-Bündnis will sich jetzt mehr für die Sicherheit der Radfahrer einsetzen und das Radewege-Etat mehr als verdoppeln.

© dpa Das Nürnberger Rathaus-Bündnis will sich jetzt mehr für die Sicherheit der Radfahrer einsetzen und das Radewege-Etat mehr als verdoppeln.

Das Rad gewinnt in der Großstadt immer mehr an Bedeutung. Doch Tatsache ist auch: Die Infrastruktur hinkt hinterher, was der Stadt viel Kritik von Radverbänden eingebracht hat. Das soll sich ändern. Das Rathaus-Bündnis aus SPD und CSU und die Grünen fordern, den jährlichen Radwege-Etat von derzeit 1,56 auf insgesamt 3,5 Millionen Euro aufzustocken. "Wir wollen eine Schippe drauflegen", sagte Thorsten Brehm, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die aktuelle Haushaltslage mache es möglich, fuhr Brehm mit Blick auf steigende Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen des Landes fort.

Auch die CSU hat mittlerweile ihr Herz für Radfahrer entdeckt. "Die große Botschaft ist: Wir stocken auf", sagte CSU-Fraktionschef Marcus König. Und das "in großer Harmonie" mit SPD und Grünen. Die CSU habe alle Verkehrsmittel im Blick, besonders das Rad, fuhr König fort. Falls Achim Mletzko, Chef der grünen Stadtratsfraktion und steter Mahner, dass Nürnberg mehr für den Radverkehr tun müsse, an dieser Stelle seinen Ohren nicht ganz traute, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er honoriere "außerordentlich und ohne Häme die wahrnehmbare Veränderung der Verkehrspolitik in der CSU", sagte er.

Rad-Verbände sollen mit eingebunden werden

Heute sei ein guter Tag für die Bürgerinnen und Bürger, die gerne mehr Rad fahren würden, aber sich nicht trauten, weil sie sich im Straßenverkehr nicht sicher fühlten. Jetzt müsse man schauen, dass man auch die Akzeptanz der Rad-Verbände finde. Diese müssten in die Planungen eingebunden werden, damit die Stadt nicht an der Lebenswirklichkeit vorbeiplane. Wo es besonders hakt? CSU-Verkehrspolitiker Andreas Krieglstein fiel da sofort die Südstadt ein, in der Radwege Mangelware sind.

Weil mit Geld allein allerdings noch nicht viel gewonnen ist, soll eine Stelle beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) geschaffen werden, ergänzend zu einer neuen Stelle im Verkehrsplanungsamt, damit den Plänen auch Taten folgen können. Die Rad-Initiative umfasst auch das Rad-Leihsystem unter Trägerschaft der VAG, das nach Verzögerungen vermutlich im Frühjahr 2019 an den Start geht, die Ausweisung weiterer Fahrradstraßen und die Konzeption des ersten Radschnellwegs zwischen Nürnberg und Erlangen. "Das ist ein Gesamtpaket, das uns hoffentlich weiterbringt", so SPD-Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer. Die Aufstockung des Rat-Etats wird im Herbst im Stadtrat beschlossen. Im nächsten Jahr soll es dann konkret losgehen mit ersten Maßnahmen.

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