Mehr Komfort für Radler in der Nürnberger Innenstadt

24.5.2018, 05:45 Uhr
An Vorschlägen für bessere Radwege in Nürnberg mangelt es nicht - nun sind Taten nötig.

© Carolin Richter An Vorschlägen für bessere Radwege in Nürnberg mangelt es nicht - nun sind Taten nötig.

"Wir müssen den Radpendlern attraktive Angebote machen", fordert Nasser Ahmed von der SPD-Stadtratsfraktion. "Denn Nürnberg hat viel zu viele Autopendler." Um genau zu sein: Werktäglich passieren laut Verkehrsplanungsamt innerhalb von 16 Stunden über 583.000 Kraftfahrzeuge die Stadtgrenze. Das war 2017 ein Rekordwert. Der Vize-Chef der Nürnberger Sozialdemokraten fordert daher, an der ein oder anderen Stelle in der Stadt den Radlern Vorrang vor den Autofahrern zu geben.

Dazu zählt Ahmed auch die Fortsetzung der Radschnellwege. Sieben Direktverbindungen sind in der Region geplant. Eine davon führt auf rund 18 Kilometern von Erlangen nach Nürnberg (und umgekehrt). "Darauf werden einmal die Radler schnell unterwegs sein können. Nur dürfen wir sie dann nicht an der Stadtgrenze zu Nürnberg ausbremsen", mahnt er.

Bereits vor knapp einem Jahr hatten er und sein Fraktionskollege Hans Russo zusammen mit dem Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko den Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, das innerstädtische Radwegenetz zu verbessern. Eben auch, um die Radschnellpendler flüssig in die City zu führen. Sie werben für gute Fahrwege auf Nebenstrecken durch Tempo 30-Zonen, ein besseres Wegweisersystem, klare Markierungen und auch eine Smartphone App zur einfachen Navigation. Gehört haben die drei Stadträte bis heute nichts.

Minikreisverkehre sollen eingerichtet werden

Nasser Ahmed verweist zudem auf die 200-seitige Machbarkeitsstudie zu den Radschnellwegen von 2017. Darin gibt es auch für die Verbindung zwischen Nürnberg und Erlangen weitgehende Vorschläge. Immerhin leben demnach 100.000 Einwohner in dem Einzugsgebiets der Verbindung und es gibt 110.000 Arbeitsplätze, 15.000 Schulplätze und 21. 000 Studienplätze im Umfeld. Erreicht werden können mit dem Angebot also viele potenzielle Radpendler.

Die Gutachter schlagen vor, Wohnstraße in Fahrradstraßen umzuwandeln (mit einer Freigabe für Anlieger). "Es wird den Autofahrern nichts weggenommen, aber etwas abverlangt", meint Ahmed. So haben auf den Radstraßen, die in den Kreuzungsbereichen rot markiert werden sollen, eben Radfahrer Vorfahrt und nicht Autofahrer. Sie müssen den Radler Vorrang einräumen. "Um die Straßen für den Kfz-Durchgangsverkehr nicht zu attraktiv zu gestalten", so die Gutachter, sollen in einigen Bereichen Minikreisverkehre eingerichtet werden. Ampeln sollen so geschaltet werden, dass Radler Vorrang haben. Und ja, an der einen oder anderen Stelle fallen dann auch Parkplätze weg, sagt der junge Stadtrat offen.

"Unser gemeinsames Ziel ist es, den Radverkehrsanteil in der Stadt spürbar zu steigern", schreiben die Stadträte in ihrem Antrag. Das ist auch der Zweck der Radschnellwege.

Verwandte Themen


37 Kommentare