Mehr Platz für Logistik statt drittem Hafenbecken

25.4.2015, 06:00 Uhr
Mehr Platz für Logistik statt drittem Hafenbecken

© Foto: Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de

Im Lauf der Jahrzehnte hat das Industriegebiet im Nürnberger Süden sein Gesicht gewandelt. Die Entwicklung vom Hafen mit großen Schiffsanlegestellen zum Logistikstandort, bei dem Lkw und Bahn das Gros des Umschlags bestreiten, lässt sich Jahr für Jahr bei den Bilanzen schwarz auf weiß ablesen.

Im Jahr 2014 lag der Gesamtgüterumschlag der Güterverkehrszentren bayernhafen Nürnberg und Roth bei 15,7 Millionen Tonnen. Davon entfielen 3,85 Millionen Tonnen auf die Bahn und nur noch 436.517 Tonnen aufs Schiff, 27 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Einer der Gründe war unter anderem der milde Winter 2013/2014, durch den deutlich weniger Streusalz per Schiff umgeschlagen wurde. Darüber hinaus habe sich der regionale Wettbewerb etwa in der Agrarbranche ausgewirkt sowie die Konkurrenz der beim Umschlag von Metallabfällen und Kartonagen verstärkt eingesetzten Bahn.

Zusätzlicher Wasseranschluss wäre Blödsinn

„Das dritte Hafenbecken stammt noch aus den Planungen in den 60er und 70er Jahren, da hat die Welt noch anders ausgesehen“, sagt Hafen-Geschäftsführer Harald Leupold. Heute noch über einen zusätzlichen Wasseranschluss nachzudenken, wäre angesichts der rasanten Veränderungen in der Logistikbranche Blödsinn.

Ein weiterer Grund, die Uralt-Pläne jetzt endgültig zu den Akten zu legen, sei die Entscheidung der Stadt, auf das vorgesehene Hafengebiet Süd an der Wiener Straße zu verzichten. Wie berichtet, soll der Hafenwald, in dem 30 Hektar als Gewerbevorbehaltsfläche reserviert waren, als Bannwald dauerhaft vor Bebauung geschützt werden.

Eine „nicht stimmige“ Entscheidung, so der Hafengeschäftsführer, denn Gewerbefläche werde weiter dringend benötigt, will man verhindern, dass Logistikfirmen in die Region und Stadtrandzonen abwandern. Und das mit allen negativen Folgen, wie etwa Lkw-Verkehr durch die Stadt. Leupold: „Wir versuchen nun, in unserem Bestand für Ausgleich zu sorgen, indem wir die Fläche für das dritte Hafenbecken aufgeben.“ Interessenten, die sich hier niederlassen wollen, stehen laut Leupold bereits Gewehr bei Fuß.

Damit gewinnt der Hafen, der auf einer Fläche von 337 Hektar 260 Betriebe mit 5600 Arbeitsplätzen beheimatet, fünf Hektar Bruttobaufläche in vergleichbarer beziehungsweise besserer Qualität hinzu als im Hafenwald, heißt es in der Vorlage zum Stadtplanungsausschuss, der sich mit dem Thema in seiner heutigen Sitzung (15 Uhr, großer Sitzungssaal, Rathaus, Fünferplatz 2) befasst.

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