Mercedes-Flut an der Messe: Rapper Xatar dreht in Nürnberg

25.6.2018, 16:19 Uhr
Mercedes-Flut an der Messe: Rapper Xatar dreht in Nürnberg

© YouTube/Allesodernix Records

Xatar mag Mercedes. Das lässt sich, nach den fast drei Minuten seines neuen Musikvideos "Balla", nicht leugnen. Weit über zehn G-Klassen des Stuttgarter Fabrikats rollen darin über die Große Straße in Nürnberg. Kostenpunkt pro Stück: Weit über 100.000 Euro, das aber auch nur in der günstigsten Ausführung. Im deutschen Rap gilt auch im Jahr 2018 noch: Es wird geklotzt. Nicht gekleckert. 

"An alle Neider da draußen, die jeden Abend darum beten, dass wir keine AMGs mehr fahr'n", rappt der Bonner Rapper auf der Ladefläche des Geländewagens, während er durch Nürnbergs Osten fährt. "Ihr könnt alle mal meine 24 Zoll putzen." Die Zwei-Kilo-Goldkette ist obligatorisch, die Sonnenbrille auch. Bislang hat das Video rund 1,7 Millionen Aufrufe auf YouTube. 

"Alles echt, da, wo ich leb', balla"

Ob Xatar und Azet, den sich der Rapper für den Song als Unterstützung mit in die G-Klasse geholt hat, zum Dreh wirklich selbst in Nürnberg waren, ist unklar. Es könnte sich auch um eine sogenannte XX-Aufnahme handeln, also um eine Sequenz, die über den Hintergrund gelegt wurde. Als Kulisse dient aber zweifelsfrei die Nürnberger Messe rund um die Große Straße, auch wenn die Bäume mit einem Videoeffekt lila eingefärbt wurden. Ein Hauch von Provence, von Lavendel - ist aber dann doch harter, deutscher Straßenrap. 

"Alles echt, da, wo ich leb', balla", heißt es im Refrain. Xatar legt Wert darauf, dass er weiß worüber er rappt. Immer wieder kam der Iraner kurdischer Abstammung mit dem Gesetz in Konflikt. Etwa Anfang 2010, als Xatar im Irak festgenommen und nach Deutschland abgeschoben wurde. Für den Überfall auf den Goldtransporter eines Neumarkter Edelmetallhändlers ging Xatar für mehrere Jahre ins Gefängnis. Im Dezember 2015 kam er vorzeitig frei, nur wenige Monate später legte er mit "Baba aller Babas" ein erfolgreiches Album vor. Gut zwei Jahre lang blieb es um den Rapper still - doch jetzt meldet er sich mit dem "Balla"-Video zurück. Bereits im September soll ein neues Album erscheinen.

"Drei Burschen" tauchten am Rathaus auf 

Es ist nicht das erste erfolgreiche Rap-Video, das in Nürnberg gedreht wurde. Vor gut drei Jahren enterten Bushido und Shindy das Nürnberger Rathaus für ihren Clip "G$D", ließen im Schatten der Burg lässig die Beine aus dem Wahrzeichen Nürnbergs baumeln.

Das Video damals hatte jedoch ein Nachspiel, denn offenbar war der Dreh "nicht wirklich genehmigt", sagte die Stadt hinterher. Eines Tages seien "drei Burschen" an der Rathauspforte aufgetaucht und hätten gefragt, ob sie drehen dürften - so skizzierte Sprecher Siegfried Zelnhefer die Minuten vor dem Dreh. Daraufhin sei ihnen sowohl der historische Rathaussaal als auch das Türmchen auf dem Rathausdach versehentlich aufgesperrt worden. Ein Fauxpas, der der Stadt diesmal zumindest nicht passiert ist. 

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