Mini-Garten begeistert die Nachbarn in St. Peter

29.3.2014, 07:59 Uhr
Mini-Garten begeistert die Nachbarn in St. Peter

© Ralf Rödel

Da staunt der Spaziergänger mit Hund nicht schlecht: Auf dem sonst eher kahl und leer wirkenden Schlossplatz tummeln sich Dutzende von Menschen. Denn hier findet das „Einweihungsgrillen“ für den geplanten neuen Mini-Garten statt. Bratwürste brutzeln auf dem Rost und auf dem Spielplatz vor der Rutsche steht ein Jazz-Trio, welches entspannte Klänge in den Nachmittagshimmel schickt.

„Wir sind das Schlossplatz-Ensemble und extra für dieses Fest zusammengekommen“, lacht Saxofonist Julian Schunter. Denn eines Morgens fand Schunter, der gleich nebenan wohnt, einen Zettel vor seiner Tür: „Ich höre Sie immer Saxofon üben und da wollte ich fragen, ob Sie zu dem Fest spielen wollen?“ Das fand er so klasse, „da musste ich einfach mitmachen!“ Also lud er zwei Kumpels ein und spielt jetzt neben Jazz-Standards auch Wunschlieder der Spielplatz-Kinder wie „Alle meine Entchen“. Mit von der Partie ist auch ein Clown, der die Kinder mit Späßen bei Laune hält.

Währenddessen sind die Erwachsenen dabei, aus gestapelten Holzpaletten quadratische Umrandungen für die neuen Beete zu basteln und sie mit Erde zu füllen. „Etwa 20 wollen wir zusammenbauen“, sagt Tom Grellner vom Aktionskreis „Urban Gardening“ der Ohm-Hochschule Nürnberg, der die Aktion koordiniert. Zehn davon sind für öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Horte reserviert, die andere Hälfte für die Anwohner. „Denn die ins Boot zu holen, ist uns ganz wichtig. Wir wollen nicht nur die Bioladen-Klientel erreichen, die ohnehin schon ökologisch unterwegs ist“, sagt Grellner.

Eine Siegesfeier

Zumindest dem großen Zuspruch bei der Eröffnung nach scheint das gut zu klappen. Die Nachfrage nach Platz im Beet steigt, die Stimmung auch. Denn das Fest hat auch den Charakter einer kleinen Siegesfeier. War es den Anwohnern in Verbindung mit dem Stadtteilarbeitskreis und dem Vorstadtverein Gleißhammer doch gelungen, hier die Errichtung einer Gas-Station zu verhindern, die den Platz endgültig zum rein funktionalen Ort degradiert hätte.

„So wie heute sollte es immer sein“, freut sich ein Besucher, der sich gerade eine — vom benachbarten Kulturladen gesponserte — Bratwurst schmecken lässt. „Noch langweiliger konnte es auf dem Platz ja auch gar nicht werden“, meint ein anderer. „Es war schon sehr vermüllt hier. Schön, dass der Dreck jetzt weg ist. Ich fürchte nur, dass das nicht lange so bleiben wird. Hier wird schon viel kaputt gemacht.“

Das wollen die Macher durch eine Umzäunung mit Vorhängeschloss verhindern, zu dem nur die aktiven Gärtner die Kombination wissen. Zu den offiziellen Öffnungszeiten Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr wollen Mitarbeiter des Kulturladens anwesend sein, von denen man auch Wasser und Pflanzensamen bekommt.

Angebaut werden kann in dem Mini-Garten alles, was den Nutzern gefällt: von Blumen bis hin zu Gemüse. Im Moment sehen die Kästen bis auf zwei „Demo-Blumen“ und ein Windrad natürlich noch etwas leer aus: „Aber sobald die Temperaturen passen, werden wir die ersten Frühlingsblumen aussäen“, kündigt Grellner an. „Wir brauchen auch noch eine etwas höher stehende Sonne, damit nicht so viel Schatten durch die Häuser hier reinfällt. Das wird wahrscheinlich im April der Fall sein.“ Laufen soll das Mini-Garten-Projekt noch die nächsten zwei bis drei Jahre — danach wird der Platz ohnehin neu gestaltet.

Keine Kommentare