Geschmackserlebnis

Mit Kruste und Bier: Schäufele-Eis feiert in Nürnberg Premiere

12.8.2018, 18:16 Uhr
Mit Kruste und Bier: Schäufele-Eis feiert in Nürnberg Premiere

© Foto: Stefan Hippel

Ein bisschen Überwindung gehört wohl für die meisten dazu. Die fränkische Leibspeise plötzlich eisgekühlt zu genießen, das ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Oder genauer gesagt: nicht jederfraus, denn unter denen, die extra wegen der ungewöhnlichen Eiskreation am Samstag nach Jobst pilgern, sind eindeutig mehr Männer. Peter Heindl zum Beispiel ist extra aus Langwasser hergekommen, um sich seine kostenlose Kostprobe abzuholen. Und während Frau und Tochter sich lieber an Mohn-Marzipan und Mango halten, vermisst Heindl eigentlich nur "das Knödeleis" als Beilage zur Eis gewordenen Schweineschulter.

Dafür gibt es Biereis zum kulinarischen Experiment und beides findet der 49-Jährige "echt lecker". Er sei einfach neugierig gewesen, sagt der Nürnberger. Vor allem die Kruste hat es ihm angetan. Die erinnert rein äußerlich zwar eher an Nusssplitter, besteht aber tatsächlich aus der klein geschnittenen Schweineschwarte, wie Michael Medrea auf Nachfrage gerne verrät.

Auch dass er einige pürierte Schäufele in die Eismasse gemischt hat, erzählt der Betreiber von "Eis im Glück". Außerdem stecken unter anderem Milch und Zucker in der Kreation, die Sahne hat Medrea durch Bratensoße ersetzt.

Aber auch wenn der 38-Jährige aus rein natürlichen Zutaten immer wieder ungewöhnliche Eismischungen kreiert und derzeit zum Beispiel Basilikumeis im Angebot hat: Die Idee für das Schäufele-Eis stammt nicht von ihm, sondern von Fabio Güttinger und Phil Klausen. Die beiden Nürnberger betreiben neben einer Videoproduktionsfirma einen eigenen YouTube-Kanal, in dem sich unter dem Motto "Reingehaun" alles rund ums Essen dreht. Verrückte Dinge zu testen, das gehöre für sie dazu, sagen die beiden, die so schon Pizza- und Sriracha-Eis unters Volk gebracht haben. Letzteres basierte auf einer scharfen Chilisauce aus Thailand, dagegen nimmt sich das Schäufele-Eis mit seiner dezenten Fleischnote fast schon wieder harmlos aus. Die Idee dazu sei ihnen mit Blick aufs Wetter gekommen, sagen Güttinger und Klausen. Schließlich sei es in diesem Jahrhundertsommer doch ein wenig zu heiß fürs schwere Schäufele. "Aber die Franken wollen einfach nicht darauf verzichten." Deshalb habe man aus "dem besten Gericht der Welt das beste Eis der Welt" gemacht.

Ob das die Eisfans auch so sehen? Die meisten hat wohl eher die Neugier aufs ungewohnte Geschmackserlebnis hergetrieben. Dennoch kommt die Kreation an. Als "perfekte Mischung zwischen süß und salzig" lobt Cezario Rudolph das Eis. "Das darf bloß meine Tochter nicht hören, die ist nämlich Veganerin."

Angebot wechselt

Und auch bei zwei ausgewiesenen Schäufele-Fans kann das Eis durchaus punkten. "Ich hätte es mir schlimmer vorgestellt", sagt Jana Klößinger. "Vor allem die Kruste ist gut." Ihr Freund kann der Neuerung ebenfalls etwas abgewinnen. Er sei ein Fan von kulinarischen Innovationen, betont Matthias Mandl. "Und diese hier schmeckt wirklich gut."

Wer weiß, vielleicht wird es das Schäufele-Eis ja mal wieder in die Theke der Eisdiele schaffen. Dort wechseln die Sorten nämlich regelmäßig, das Angebot richtet sich auch nach der Jahreszeit. Demnächst ist erst mal Pflaume dran.

Mehr Informationen über das "Eis im Glück" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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