Mit Segen der Stadt: Kirche baut Wohnungen in Mögeldorf

21.7.2017, 10:00 Uhr
Mit Segen der Stadt: Kirche baut Wohnungen in Mögeldorf

© Illustration:Sontowski und Partner/Birke und Partner GmbH

Wenn Ulrich Bauer-Marks den Zustand des Gemeindehauses beschreiben soll, geht das ins Apokalyptische. "Das Wasser kommt bei uns ständig rot", sagt der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mögeldorf. Der Grund: Immer wieder bricht irgendwo ein Rohr. Die Folge: Das Haus der Gemeinde, das zwar einen stabilen Eindruck macht, muss unbedingt saniert werden. Außerdem sei der Bau von 1963 mit Zwischengeschoss nicht behindertengerecht.

Weil das Haus aber eben kernsaniert werden müsste, sei ein Neubau sinnvoller - auch um ein paar andere Schwächen auszugleichen. "Wir haben überhaupt keinen Lärmschutz", sagt Pfarrer Bauer-Marks, fast ungefiltert tönt es vom angrenzenden Bolzplatz ins Gemeindehaus. "Das ist für die Mitarbeiter nicht leicht."

Das soll sich ändern - und nicht nur das. Denn die Kirchengemeinde hat eine Umwidmung des als Grünfläche und Fläche für kirchliche und religiöse Zwecke eingetragenen Geländes Gustav-Heinemann-Straße 55 beantragt - und der Stadtplanungsausschuss hat dazu am Donnerstag seine Zustimmung gegeben. Auf dem 8800 Quadratmeter großen Grundstück soll damit eine Wohnbebauung möglich sein - und der Bau eines neuen Gemeindezentrums samt Pfarrbüro und Pfarrwohnung. So will die Kirchengemeinde das Gelände weiterentwickeln.

Schon in Gesprächen

Wohnungsbau ist für das Gelände schon länger im Gespräch gewesen - spätestens seit das Erlanger Immobilienunternehmen Sontowski & Partner seine Pläne für das angrenzende ehemalige Coca-Cola-Gelände vorgestellt hat. Bis 2020 sollen hier 220 Wohnungen und 18.000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen entstehen - für bis zu 130 Millionen. Gerne würde der Erlanger Investor seine Anlage bis zur Pegnitz hin erweitern - und tatsächlich ist man schon mit der Kirchengemeinde in Gesprächen, schließlich geht es genau um deren Grundstück. Aber noch verhandeln die beiden Parteien nur über einen kleinen Teil, den Sontowski kaufen möchte: den Parkplatz. "Da kommen wir gut voran", sagt Pfarrer Ulrich Bauer-Marks.

Wer allerdings den Wohnungsbau für die evangelische Kirche realisiert, sei völlig offen. Ideen gibt es aber bereits. Geplant ist ein Geschosswohnungsbau mit frei finanzierten wie öffentlich geförderten Wohnungen. Bauer-Marks sieht im Wohnungsbau auch einen sozialen Auftrag, komplett mit Wohnungen soll das Grundstück aber nicht zugepflastert werden. Ein Drittel der Gesamtfläche bleibt grün, zum Beispiel der schöne Pfarrgarten, und viele tolle Bäume sollen erhalten werden. "Wir wollen ja auch eine Erholungsfläche bieten für die neuen Nachbarn", sagt der Pfarrer und meint die auf dem eigenen Gelände genauso wie die unmittelbar gegenüber. "Es kommen viele Familien, denen wir dann auch in unserer Gemeinde viel bieten wollen." In einem nagelneuen Gemeindehaus zum Beispiel.

Im Stadtplanungsausschuss stieß das Wohnbauprojekt auf dem Kirchen-Areal auf breite Zustimmung. Gewünscht wird aber auch eine neue, "kreative Verbindung" für Fußgänger vom Hang zum Wöhrder See.

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