"Mit Weltneuheit": Spielzeugmuseum lädt zum Zocken

15.11.2018, 21:42 Uhr

© Stefan Hippel

"Wir haben die Vitrinen überwunden", sagt Karin Falkenberg, Leiterin des Spielzeugmuseums Nürnberg. In der neuen Ausstellung des Museums haben Besucher erstmals die Möglichkeit, aktiv mit den Exponaten zu spielen. Für das Museum durchaus ein Paradigmenwechsel, wie Falkenberg erklärt: "In der Vergangenheit hat es auch manchmal Kritik gegeben. Das Museum richte sich nur an Sammler und man könnte gar nichts selbst spielen."

Das ändert sich jetzt. Unter dem Motto "Nürnberg hat das Zeug zum Spielen!" können sich Spielbegeisterte an neun Stationen austoben. Jede der Stationen befasst sich mit einer Motivation aus der heraus Menschen spielen. "Ich spiele, weil ich gerne baue und konstruiere – und danach alles wieder einreiße", heißt es da zum Beispiel. 

Digitale und analoge Spiele kommen in der Ausstellung gleichermaßen vor. "Die Spielmotivation unterscheidet sich kaum zwischen analog und digital", sagt Karin Falkenberg. Die eigene Geschicklichkeit austesten, in neue Rollen schlüpfen, strategisches Denken schulen – das funktioniert digital ebenso wie analog. Oft genug gehen die beiden Welten sogar eine Symbiose ein. Zum Beispiel, wenn der Klassiker "Monopoly" nicht wie üblich auf einem Spielbrett, sondern auf der neuen Nintendo "Switch" gespielt wird.  Beim "Monopoly" auf der Konsole erscheinen die Straßen, Häuser und Hotels als aufwendige 3D-Animationen.

Spielspaß auf dem Röhrenbildschirm 

Wer es lieber schlichter mag, findet vielleicht gefallen an einer Konsole aus dem Hause "Quelle Universum" von 1972. Das aus heutiger Sicht antiquiert wirkende Gerät lädt zu einer Runde "Ping-Pong" ein – natürlich auf einem Röhrenbildschirm. Neben dem Spielspaß soll auch die Information nicht zu kurz kommen. Dafür haben sich die Ausstellungsmacher etwas ganz spezielles einfallen lassen. "Eine Weltneuheit", wie Karin Falkenberg nicht ohne Stolz sagt. Jeder Besucher der Ausstellung erhält einen Pappwürfel auf den Symbole aufgedruckt sind. An jeder Station gibt es einen Scanner auf den man den Würfel legen kann. Aus einem Lautsprecher kommen dann Informationen zu der jeweiligen Station.

Mal melden sich Albrecht Dürer oder Lara Croft zu Wort, mal erklärt Karin Falkenberg die Station aus wissenschaftlicher Sicht. Je nachdem, welche Seite des Würfels man auflegt. "Eigentlich erkennt der Scanner aber nicht die Symbole auf dem Würfel, sondern nur die Farbe der Würfelseite", verrät Falkenberg. Für die Stadt ist die Ausstellung, die bis Juni 2019 zu sehen sein wird, ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2025. 

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