Mobilfunk-Anbieter müssen in die Infrastruktur investieren

15.4.2014, 06:00 Uhr
Oliver Baumann, zuständig bei Vodafone für den Netzausbau in der Region, gewährt einen Einblick in die Technik (li.), die nötig ist, um eine Basisstation samt Mobilfunk-Antenne zu betreiben.

© Roland Fengler Oliver Baumann, zuständig bei Vodafone für den Netzausbau in der Region, gewährt einen Einblick in die Technik (li.), die nötig ist, um eine Basisstation samt Mobilfunk-Antenne zu betreiben.

Von Mobilfunk-Stationen nimmt man als Nutzer meist nur den augenfälligsten Teil wahr: den hohen Mast mit den Antennen, die in verschiedene Richtungen senden. Die eigentliche Technik befindet sich darunter. Hier auf dem Haus am Rathenauplatz ist es ein Container von etwa sechs Quadratmetern Fläche. Darin stehen mehrere Schaltkästen, die dafür sorgen, dass Gespräche verbunden werden und Datenverkehr fließt.

Die Technik ist in die Jahre gekommen. Zwischen zehn und fünfzehn Jahre lang verrichten die Schaltschränke bereits ihren Dienst. Seitdem ist die Zahl der Mobilfunknutzer deutlich gestiegen, beim mobilen Datenverkehr verdoppelt sich jedes Jahr das Volumen. „Wir investieren gezielt in die Zukunft der Netze und bauen sie aus, um vor allem dem enormen Wachstum der übertragenen Datenmengen gerecht zu werden“, erklärt Baumann. Für das mobile Internet will das Unternehmen die Geschwindigkeit auf 42 Megabit pro Sekunde verdoppeln.

Auch beim Telefonieren soll sich durch die Aufrüstung für die Nutzer einiges verbessern, erklärt Baumann. Die Quote der Gesprächsabbrüche liege derzeit bei etwa 0,8 Prozent – auch wenn man als Kunde das Gefühl hat, dass deutlich mehr als jedes hundertste Telefonat „im Funkloch“ versickert. Die neue Infrastruktur soll die Zahl der Abbrüche halbieren, die Quote würde dann bei etwa 0,4 Prozent liegen. Das Phänomen, dass der Verbindungsaufbau ins Leere läuft, soll ebenfalls von 0,8 auf 0,4 Prozent aller Gespräche reduziert werden.

Besserer Klang bei Telefonaten

Was viele Handynutzer auch ärgert: Die oft recht dürftige Klangqualität. Bei der Entwicklung des Mobilfunkstandards für die Sprachübermittlung GSM sei es vor allem darauf angekommen, dass sich die beiden Gesprächspartner überhaupt verstehen. Inzwischen sind die Ansprüche freilich gewachsen: Die Kunden wollen sich nicht nur überhaupt verstehen, sie wollen sich auch gut verstehen. Deswegen soll der Klang mit der neuen Übertragungstechnik deutlich voller werden: „HD-Voice“ nennen die Mobilfunker ihren neuen Dienst, in Anlehnung an das hochauflösende Fernsehen.

Der Aufwand für den Netzausbau ist beträchtlich: Alleine in der Stadt Nürnberg hat Vodafone 210 Basisstationen für Gespräche, 202 für mobiles Internet. Oft ist aber die Hardware für beide Dienste am gleichen Standort untergebracht. An jeder dieser Stationen wird in den kommenden Tagen neue Hardware installiert und neue Software aufgespielt. Das dauert jeweils etwa zwei Stunden, wenn keine Probleme auftreten.

Für die Kunden bedeutet das unter Umständen, dass sie in dieser Zeit nur schlechten Empfang haben – oder im schlimmsten Fall gar kein Zugang zum Netz besteht. In den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen stehen genügend Basisstationen zur Verfügung, um eine zu ersetzen, an der gerade geschraubt wird. Auf dem Land, wo das Netz deutlich weitmaschiger ist, kann es zum zeitweiligen Ausfall kommen. Die Kunden werden vom Unternehmen per SMS über die anstehenden Arbeiten in ihrer Gegend informiert.

Mit der Offensive beim Netzausbau steht Vodafone nicht alleine da, denn die Konkurrenz hat die Notwendigkeit genauso erkannt: Der Münchner Anbieter O2 hat laut eigenen Angaben bereits 2013 die Daten-Übertragungsraten in Ballungsräumen – darunter Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach – dank neuer Technik verdoppelt.