Nach Attacke auf Club-Fan: Polizist verliert Job

11.12.2014, 17:01 Uhr

Nach einem Spiel des 1. FC Nürnberg gegen den HSV waren Polizisten am 21. April 2012 von Clubfans massiv bedroht worden. Doch in dem Verfahren gegen die beiden Polizisten ging es durch alle Instanzen um die Frage, ob die beiden Beamten die Linie von angemessener Gewalt zur exzessiven Gewalt überschritten hatten.

Ein Beweissicherungstrupp der Einsatzkräfte hatte aufgezeichnet, was an jenem Tag am Max-Morlock-Platz passierte - eigentlich, um Widerstandshandlungen gegen die Polizei zu dokumentieren. Die Videoaufnahmen zeigte eine bedrohliche Kulisse: Etwa 40 vermummte Club-Fans plärrten lauthals Schmäh-Gesänge und reagierten ihren Frust über ein unentschiedenes Heimspiel an den Polizeibeamten ab.

Diese aggressive Stimmung hatte weder das Schöffengericht des Amtsgerichts in erster Instanz, noch die Berufungskammer in zweiter Instanz verkannt. Doch die Aufnahmen hatten eben auch gezeigt, wie der 34-jährige Polizist, der Hauptangeklagte in dem Verfahren, einem zwischen den Fronten vermittelnd agierenden Fan mit der Faust ins Gesicht schlug.

Eine Szene, in der von Notwehr keine Rede sein könne, hieß es in der Urteilsbegründung. Kurz darauf schlug dieser Polizist mit seinem Kollegen (31) einen Mann mit dem Schlagstock - obwohl dieser bereits am Boden kauerte. Ein weiterer Polizist trat hinzu und stoppte seine Kollegen.

Polizeiintern genügte dieser Film für die vorläufige Suspendierung der Beamten. Nun hat das OLG Nürnberg die Revisionen der Beamten gegen das verhängte Urteil verworfen.

Der 34-Jährige war zu einem Jahr Bewährungsstrafe verurteilt worden, damit verliert er per Gesetz seinen Beamtenstatus. Der 31-Jährige erhielt wegen Körperverletzung im Amt eine achtmonatige Bewährungsstrafe. Er kann nun vor dem Verwaltungsgericht Ansbach disziplinarrechtlich darum streiten, ob er Polizeibeamter bleiben darf.

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