Nach den Giftködern: Wie man seine Hunde schützt

1.8.2013, 07:01 Uhr
Versteckt ausgelegte Giftköder waren für Nürnberger Tierhalter in letzter Zeit oft ein Thema. Aber auch ganz alltägliches wie grüne Tomaten oder Zigaretten können für Hunde gefährlich werden.

© colourbox.de Versteckt ausgelegte Giftköder waren für Nürnberger Tierhalter in letzter Zeit oft ein Thema. Aber auch ganz alltägliches wie grüne Tomaten oder Zigaretten können für Hunde gefährlich werden.

Der Arche-Noah-Saal im Tierheim ist gut gefüllt. Mit dem Thema Giftköder hat die Laufer Hundetrainerin Deniz Inan, die den Informationsabend organisiert hat, einen Nerv getroffen. Doch Referentin Janka Meusel, Tierärztin in der Tierklinik am Nürnberger Hafen, bläst nicht ins gleiche Horn wie diejenigen, die nicht müde werden, vor Giftködern zu warnen. „Vergiftungsfälle sind in diesem Jahr nicht häufiger als in den Jahren zuvor“, sagt sie. Einen mit Rasierklingen gespickten Köder habe sie überhaupt noch nicht gesehen.

Ganz oben auf der Liste der Vergiftungen, die in der tierärztlichen Klinik behandelt werden, stehen dann auch nicht Intoxikationen durch Rattengift und Co., sondern Vergiftungen durch Medikamente, Lebens- und Genussmittel. Die Ursachen: Unachtsamkeit und fehlendes Wissen von Hunde- oder Katzenbesitzern.

Es sei tägliche Praxis, sagt Meusel, dass ein Hund vorgestellt werde, der die Herztabletten der Oma, die „Pille“ oder aus Versehen Antidepressiva gefressen habe, die offen herumlagen. Auch Versuche, Medikamente wie Schmerzmittel zum Beispiel, die für Menschen gemacht sind, auf Tiere anzuwenden, sind häufig von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Immer wieder müssen auch Welpen mit Nikotinvergiftung behandelt werden, weil diese in großer Menge Zigarettenkippen verschlungen haben. Vierbeiner mit Haschisch-Überdosis lagen in der Tierklinik am Hafen ebenfalls schon auf dem Behandlungstisch, wie auch Hunde mit Alkoholvergiftung. „Das ist gar nicht so selten.“

Tödliche Schokolade

Auch bei bestimmten Nahrungs-mitteln ist Vorsicht geboten — wobei auch hier der Satz gilt: Die Dosis macht das Gift. In großen Mengen können Hunden zum Beispiel grüne Tomaten, Bittermandeln, Avocados, Weintrauben oder Zwiebeln gefährlich werden. Auch mit (Bitter-)Schokolade tut man seinem Hund keinen Gefallen. 20 Milligramm Zartbitter-Schokolade pro Kilogramm Körpergewicht können tödlich sein.

Meusel und ihre Kollegen behandeln mehrmals im Jahr auch klassische Rattengift-Opfer. 90 Prozent aller Fälle treten jedoch auf, nachdem Hund oder Katze eine zu Hause aufgestellte Köderbox gefressen haben, sagt die Tierärztin. „Das kommt viel, viel häufiger vor, als dass es draußen aufgenommen wird.“

Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten sich Tierhalter auf jeden Fall an einen Tierarzt wenden und präzise Angaben zu Alter, Gewicht, Giftmenge und Aufnahmezeitpunkt machen können. Im Idealfall sollten sie die Packung oder den Köder in die Praxis mitbringen. Und, sofern vorhanden, auch Erbrochenes, Kot, Urin oder Blut, in dem sich das Gift notfalls nachweisen lässt. Denn allein der vage Verdacht einer Vergiftung reicht nicht für eine Anzeige bei der Polizei aus.

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