Nach Drogenschmuggel: "Prinz Koks" muss vor Gericht

1.9.2017, 18:32 Uhr
Nach Drogenschmuggel:

© Roland Fengler

"Fürs Lustigsein gibt es kein Maß, es geht ganz einfach nur um Spaß" – dieses Motto wählten Assol I. und Oliver I. für ihre Amtszeit, die sie am 11. November um 11.11 Uhr antraten. "Fasching ist die Zeit, wo jeder aus sich herausgehen und den Ernst des Lebens mal vergessen kann", so Prinz Oliver damals bei der offiziellen Vorstellung. Das Ziel des Prinzenpaars: sich auch sozial engagieren und der Stadt etwas zurückgeben.

So weit kam es jedoch nicht. Am 13. Januar – und damit nur wenige Tage nach der Inthronisation, bei der das Prinzenpaar von Oberbürgermeister Ulrich Maly den Stadtschlüssel überreicht bekommen hatte – klickten für Prinz Oliver die Handschellen. Über einen längeren Zeitraum hinweg wurde der 37-Jährige von der Polizei bereits beobachtet, ein informelles Verfahren wurde eingeleitet. Die Ermittler kamen dem Prinzen dabei auf die Schliche, wie er ein halbes Kilo Kokain in Spanien besorgte und zusammen mit zwei Mittätern nach Deutschland schmuggelte. Sie ließen ihn fahren - bis das SEK bei einem Einsatz in Fischbach zugriff.
Vor dem Ermittlungsrichter zeigte sich Prinz Oliver geständig. Nicht nur das, er räumte sogar noch weitere Drogenfahrten ein.

Prinzessin buchte Hotelzimmer

Zunächst wollte Faschingsprinzessin Assol, die auch im echten Leben mit Prinz Oliver verheiratet ist, alleine weiterregieren. Dann jedoch wurde bekannt, dass auch gegen sie ermittelt wird – wenngleich nur wegen Beihilfe. Die Faschingsprinzessin reichte ihren Rücktritt ein. Medienberichten zufolge soll sie Zimmer für die Drogenfahrten ihres Ehemannes gebucht haben. In Untersuchungshaft musste Prinzessin Assol jedoch nicht.

Ende Mai dieses Jahres hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Anklage erhoben: Gegen Faschingsprinz Oliver, die beiden Mittäter und auch gegen Prinzessin Assol. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die drei Männer zwischen April 2016 und Januar 2017 in insgesamt fünf Fällen Kokain in Mengen von 200 bis 500 Gramm nach Deutschland gebracht haben. Der Faschingsprinz soll als Fahrer an den Drogengeschäften beteiligt gewesen sein und auch die Lagerung übernommen haben. Die beiden Mittäter kümmerten sich laut Anklage um den Weiterverkauf des Kokains. 

Der Fall wird ab Ende September vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth aufgearbeitet. Prozessbeginn ist voraussichtlich am 28. September, so Justizsprecher Friedrich Weitner.

Die Nürnberger Narren indes retteten die Saison, indem sie einfach ein neues Prinzenpaar aus dem Hut zauberten. Andi II. und Tamara I. aus den Reihen der Luftflotte übernahmen das Amt nur wenige Tage, nachdem für Faschingsprinz Oliver die Handschellen klickten.