Nach Festnahme: Nürnberger versteckt Heroin in Polizeiauto

26.7.2016, 20:29 Uhr

Es war seine letzte Chance, das Plastiksäckchen mit 98,2 Gramm Heroin loszuwerden und der Mann nutzte sie: Am 14. August vergangenen Jahres geriet er in Fürth in eine Verkehrskontrolle, die Beamten fanden eine kleine Menge Haschisch und weil sie ihn verdächtigten, weitere Betäubungsmittel bei sich zu haben, nahmen sie ihn mit auf die Wache. Heimlich schob er den Stoff auf der Fahrt zur Dienststelle zwischen die Sitze der Rücksitzbank. Und dort, im Polizeiwagen, blieb das Säckchen mit dem Heroin bis zum Herbst liegen. Dann ging bei der Polizeiinspektion Fürth ein Hinweis ein.

Denn in einem anderen Drogenverfahren hatte eine Frau ausgepackt und den Ermittlern den 38-Jährigen als Drogendealer genannt,  nun wurde das Telefon des  Mannes überwacht. Am  15. November schlugen die Fahnder in Nürnberg zu: Der Verdächtige kam gerade mit seinem Komplizen (34) aus  Köln zurück – dort hatten die Männer regelmäßig Heroin gekauft, für ihre Fahrten buchten sie immer wieder eine  Mitfahrgelegenheit bei der Mitfahrzentrale. Dies ist günstiger als die Bahn, doch als Tarnung nutzten die Plätze neben den unwissenden Autofahrern letztlich nichts. Als die Männer am 15. November festgenommen wurden, hatten sie fast 50 Gramm Heroin bei sich; beide landeten in U-Haft und legten schnell ein umfangreiches Geständnis ab.

Auch an jenem 14. August, als er in Fürth geschnappt wurde, kam der 38–Jährige gerade aus Köln, das  Säckchen trug  er erst in seiner Unterhose versteckt – nach der Verkehrskontrolle landete es zwischen den Sitzen des Polizeiwagens.

DNA-Spuren am Tütchen

Dieser schlechte Versuch hätte für die Polizei durchaus delikat werden und den ein oder anderen Beamten in  Erklärungsnot bringen können. Doch an dem Tütchen waren DNA–Spuren, wenn auch nicht gänzlich eindeutige. Auch ist vor der 7. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth zu hören, dass seit jenem 14. August kein anderer Verdächtiger in genau jenem Polizeiauto Platz nehmen musste.

Die Angeklagten (Verteidiger: Michael Zahareas, Thomas Dolmany) räumen alle Vorwürfe ein, der Psychiater bestätigt, dass sie einen Hang zum Drogenkonsum haben, so wird jeder der beiden zu einer Gesamtstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, ihre Unterbringung in der Entziehungsanstalt wird angeordnet.

Das Duo war im Herbst dreimal zum Heroinkauf nach Köln aufgebrochen, insgesamt schmuggelten sie 130 Gramm. Der 38-Jährige hatte weitere 45 Gramm gekauft. Dass die Strafe in gleicher Höhe verhängt wurde, liegt daran, dass bei dem  34-Jährigen eine erst kürzlich ausgesprochene Strafe eingerechnet wird.