Nach Messerattacken: Alle Opfer durften die Klinik verlassen

3.1.2019, 09:10 Uhr
Szenen, die aus einem Thriller stammen könnten, spielten sich in einer Nacht Mitte Dezember in Nürnberg ab.

© NEWS5 / Grundmann Szenen, die aus einem Thriller stammen könnten, spielten sich in einer Nacht Mitte Dezember in Nürnberg ab.

Die erste Tat passierte am Donnerstag, 13. Dezember, gegen 19.20 Uhr am Kirchenweg. Hier attackierte der Mann eine 56-Jährige. Die schwer verletzte Frau konnte noch selbst die Polizei rufen. Während die Beamten Spuren sicherten, wurde die Frau im Krankenhaus notoperiert. Gut drei Stunden später folgte die zweite Attacke. Diesmal stach der Täter an der Arndtstraße eine 26-Jährige nieder. Die lebensgefährlich verletzte Frau ruft noch eine Verwandte an, die wiederum die Polizei alarmiert. Kurz darauf attackiert der Messerstecher an der Campestraße eine 34-Jährige. Auch sie wird lebensgefährlich verletzt.

Während die Ärzte um die drei Frauen kämpfen, konzentrieren sich die Ermittler darauf, den Messerstecher zu fassen, den Stadtteil abzusichern und dort Präsenz zu zeigen. Auch die Berichterstattung in der Zeitung konzentrierte sich auf den Tatverdächtigen – was auch zu Leserreaktionen führte. "Ich versteh die Welt nicht mehr", schreibt ein Leser an die Lokalredaktion der Nürnberger Zeitung, "da wird geschrieben und geschrieben und bedauert und Vermutungen aufgestellt und keiner hinterfragt mal bei den Opfern, wie es denen geht."

Auf Anfrage erklärte nun eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, dass alle drei Frauen mittlerweile das Krankenhaus verlassen konnten. Wie lange die Opfer stationär behandelt werden mussten, wie es den Frauen jetzt geht und ob die Taten möglicherweise Spätfolgen nach sich ziehen etc., dazu macht die Sprecherin aus Gründen des Opferschutzes keine Angaben.

Der Tatverdächtige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bereitet eine Anklage wegen versuchten Mordes in drei Fällen gegen den Tatverdächtigen vor. Mord deshalb, weil der Mann die Frauen offenbar ohne Vorwarnung angegriffen und niedergestochen hat, die Opfer also arg- und wehrlos waren. Dies würde das Mordmerkmal "Heimtücke" erfüllen. Das Vorstrafenregister des Mannes ist prall gefüllt. Vorwiegend ging es dabei um Diebstahl, Drogendelikte, Brandstiftung, Betrug und Beleidigung. Der 38-Jährige habe aber auch einmal eine Jugendstrafe wegen einer Vergewaltigung erhalten.