Nach Unfällen: Stadt will Nürnberger "Mausloch" entschärfen

8.4.2018, 05:24 Uhr
Das "Mausloch": Eine unfallträchtige Engstelle, die nicht nur vielen Auto- und Radfahrern tagtäglich das Leben schwermacht, sondern auch der VAG, deren Straßenbahnen sich die Fahrbahn mit dem übrigen Verkehr teilen müssen.

© Foto: Stefan Hippel Das "Mausloch": Eine unfallträchtige Engstelle, die nicht nur vielen Auto- und Radfahrern tagtäglich das Leben schwermacht, sondern auch der VAG, deren Straßenbahnen sich die Fahrbahn mit dem übrigen Verkehr teilen müssen.

Die Eisenbahnüberführung von der Julius-Loßmann- in die Katzwanger Straße war schon immer ein Unfallschwerpunkt. Immer wieder bleiben hier Lkw stecken, die die Durchfahrtshöhe falsch einschätzen und sorgen für teure Schäden an den Oberleitungen der Straßenbahn sowie stundenlange Verkehrsbehinderungen. Von den alltäglichen Beinahekollisionen, wenn sich in der Engstelle Trams, Autos oder Radfahrer gefährlich nahe kommen, ganz zu schweigen.

Eine Engstelle, die nicht nur Pendler oder Bewohner im Nürnberger Süden seit langem nervt: Bereits 2014 hat die CSU-Stadtratsfraktion das Thema per Dringlichkeitsantrag in den Verkehrsausschuss gebracht. Die Verwaltung wurde damals einstimmig beauftragt, Pläne zu erarbeiten, um gegenüber der Deutschen Bahn ein sogenanntes Änderungsverlangen für deren Brückenbauwerk einzubringen. Obwohl auch Baureferent Daniel Ulrich gegenüber dem Stadtanzeiger versicherte, dass man das Thema auf der Agenda habe, war es in den vergangenen Jahren trotzdem geradezu mucksmäuschenstill geworden um das "Mausloch".

Verdoppelung auf fast 24 Meter

Dass das Anliegen bei der Stadt nicht etwa auf Eis liegt und die Planer ihre Hausaufgaben sehr wohl gemacht haben, zeigt sich nun kurz vor der Sitzung des Verkehrsausschusses am Donnerstag, 12. April. Dort will die Verwaltung vorstellen, wie sie sich das künftige "Mausloch" vorstellt — nämlich fast doppelt so breit wie heute. Der Querschnitt der Unterführung, der aktuell gerade mal knapp zwölf Meter misst, soll demnach auf fast 23,9 Meter verdoppelt werden.

Den gewonnenen Platz wollen die Verkehrsplaner nicht nur nutzen, um zeitgemäße, breite Gehwege auf beiden Seiten der Fahrbahn und abgetrennte Radstreifen in beide Richtungen zu schaffen. Auch der Verkehr auf der Straße soll entzerrt werden. Sowohl die Straßenbahn als auch Autos und Lkw erhalten jeweils ihre eigene Trasse in beide Fahrtrichtungen und sollen sich auf diese Weise nicht mehr gegenseitig in die Quere kommen.

Der Grund, warum die Planer nach langer Stille jetzt mit ihren Plänen an den Ausschuss herantreten, ist ein erfreulicher: Die Bahn hat nämlich nun bekanntgegeben, dass sie das Bauwerk 2023 oder 2024 auch erneuern will — was wiederum die Realisierung einer breiteren Durchfahrt erst ermöglicht. Die Verwaltung, die die Gelegenheit beim Schopf packen will, hofft nun auf grünes Licht im Verkehrsausschuss, um konkrete Planungen anzufertigen und vor allem zeitnah in Verhandlungen mit der Bahn zu treten.

Kostenverteilung noch offen

Die können sich laut Andrea Meier vom Verkehrsplanungsamt nämlich durchaus lange hinziehen. Schließlich geht es um viel Geld. Für eine Maßnahme dieser Art, heißt es in der Vorlage an die Stadträte, sei mit "Kosten in einer Größenordnung von 5 bis 10 Millionen Euro" zu rechnen. Da die Änderungswünsche von der Stadt Nürnberg ausgehen, erläutert Andrea Meier, gilt sie laut Eisenbahnkreuzungsgesetz als "Verursacher" und wird einen Anteil der Kosten übernehmen. Wie viel Prozent das am Ende genau werden, ist ein Stück weit Verhandlungssache. Ebenso wie die Frage, ob und wie viel die Regierung von Mittelfranken beisteuert. Möglich sind 60 bis 80 Prozent der förderfähigen Kosten.

Auch die Entscheidung, ob bei der Brückenerneuerung neben der Breite auch die unzureichende Durchfahrtshöhe von derzeit 3,60 Metern auf das heute übliche Maß von 4,50 Metern angehoben werden kann, kann laut Andrea Meier nur gemeinsam mit Ansbach gefällt werden: "Die Regierung muss feststellen, ob die dafür notwendigen Kosten auch aus ihrer Sicht verhältnismäßig sind."

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