Negativer Spitzenreiter: Nürnberg beliebt bei Straftätern

24.3.2016, 17:24 Uhr
Nürnberg bleibt in der Kriminalstatistik für Mittelfranken negativer Spitzenreiter.

© Stefan Hippel Nürnberg bleibt in der Kriminalstatistik für Mittelfranken negativer Spitzenreiter.

In Nürnberg wurden 2015 insgesamt 45.946 Straftaten begangen, das waren 1018 mehr als 2014. Damit ist Nürnberg in der Kriminalstatistik für Mittelfranken der negative Spitzenreiter. Die Noris bleibt in der Region der größte Anziehungspunkt für Straftäter. Insgesamt gingen die Delikte in Mittelfranken nämlich  zurück — um 597 auf 90.986 Fälle. Aus der Statistik herausgerechnet wurden Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz , also illegale Grenzüberschreitungen, deren Zahl im Zuge des Flüchtlingsstroms stark anstieg.

In Nürnberg werden immer mehr Autos aufgebrochen und gestohlen. Das Plus lag 2015 bei 9,6 Prozent. "Uns macht gerade eine Serie zu schaffen, bei der die Täter aus BMWs die Navigationsgeräte ausbauen", sagte Leitender Kriminaldirektor Karl Geyer bei der Präsentation der Kriminalstatistik. Der Schaden betrage jedes Mal 8000 Euro.

Auffällig sei auch der Anstieg bei den Fahrraddiebstählen in Nürnberg um 16,4 Prozent. Der Gesamtschaden lag 2015 bei über 1,4 Millionen Euro, wobei besonders häufig am Gewerbemuseumsplatz, vor dem Hauptbahnhof, in der Innenstadt und an Freibädern Räder gestohlen wurden. "Häufig finanzieren Drogenabhängige durch den Weiterverkauf ihren Konsum", so Geyer. Oder es seien Banden am Werk.

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Ebenfalls bemerkenswert sei der Anstieg der Einbrüche in Büros und Lagerräume in Nürnberg. "Hier verzeichneten wir 2015 den höchsten Stand seit zehn Jahren mit 656 Delikten", sagte Geyer. Oftmals bleibe es beim versuchten Einbruch, "da ist viel Dilettantismus dabei". Auch hier seien oft Drogensüchtige am Werk. Bekanntlich ist die Drogenszene in Nürnberg besonders groß. Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte stieg 2015 um 31,5 Prozent auf 3437. Besonders oft werden Täter am Hauptbahnhof und in der Königstorpassage aufgegriffen.

Doch es gibt auch positive Entwicklungen in der Noris: 2015 erfasste die Polizei weniger Körperverletzungen, es musste seltener bei Raubfällen ermittelt werden und die Handtaschendiebstähle gingen zurück.

Besonders erfreulich sei der Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen, so Geyer. Erstmals seit 2014 gingen die Fallzahlen wieder zurück, nämlich um 19 Prozent auf 541 registrierte Taten. Und der positive Trend halte 2016 an.

Insgesamt gibt es immer mehr nichtdeutsche Tatverdächtige. Ihr Anteil lag 2015 in Nürnberg bei 43 Prozent und damit über dem mittelfränkischen Durchschnitt von 35 Prozent. Den geringeren Teil der nichtdeutschen Tatverdächtigen machen Flüchtlinge aus. Die wenigsten wohnen überhaupt in der Region. Der größte Teil reist nach Mittelfranken, um hier seine Tat zu begehen, und verschwindet dann gleich wieder.

Die Zahl der Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund stieg in Mittelfranken von 260 Fällen im Jahr 2014 auf 292. Eklatanter war der Anstieg der Taten aus der linken Szene um über 65 Prozent auf 195 Delikte. Mit Blick auf Mittelfranken lässt sich außerdem feststellen, dass die Zahl der Raubstraftaten, der Körperverletzungen und Sachbeschädigungen zurück ging. Die Zahl der Tötungsdelikte stieg hingegen leicht an, ebenso wie die der Sexualdelikte. 2014 waren 791 registriert worden, 2015 waren es  850.

Erneut die sicherste Großstadt ist übrigens Fürth.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik im Regierungsbezirk Oberpfalz erfassten Straftaten angestiegen. Wurden im Jahr 2014 noch 48.645 Fälle erfasst, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 54.002 Fälle - beziehungsweise um 11 Prozent. Dieser Anstieg ist laut Polizei jedoch ausschließlich auf die Anzeigenerstattung wegen aufenthaltsrechtlicher Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle zurückzuführen.

In Oberfranken wurden im vergangenen Jahr insgesamt 51.588 Straftaten registriert - eine leichte Zunahme der Fallzahlen um 1,9 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. In Unterfranken gab es 62.578 registrierte Straftaten - eine Zunahme von 14,4 Prozent. Dabei entfällt jedoch eine große Anzahl ebenso auf ausländerrechtliche Verstöße.