Neu am Staatstheater: Mezzosopranistin Amira Elmadfa

25.3.2019, 13:00 Uhr
Neu am Staatstheater: Mezzosopranistin Amira Elmadfa

© Ludwig Olah

Die Babypause ging relativ schnell vorbei und nun kann es mitunter passieren, dass Amira Elmadfa am Bühnenrand zwischen zwei Arien einfach einmal ihre Tochter stillen muss. Aufgrund ihres eng gestrickten Timetables hat Elmadfa noch gar nicht so viel von der Stadt wahrnehmen und sehen können. Immerhin durften Operngänger sie schon in einer wunderbaren Partie erleben: Noch bis Juni geht Elmadfa als Dorabella in Mozarts "Così fan tutte" der Treue in Liebesdingen auf den Grund.

Und wie das (Sängerinnen-)Leben so spielt, gönnt sich die Künstlerin gleich die doppelte Dosis: Ebenfalls bis Juni ist sie auch am Nationaltheater Weimar als Dorabella im Einsatz — dort allerdings in einer halbszenischen Produktion. Und weil das alles noch nicht genug Mozart scheint, singt sie derzeit auch an der Staatsoperette Dresden den Cherubino in "Le nozze di Figaro". Wobei die Sängerin breit aufgestellt ist: "Ich singe von Barock bis zur Moderne wirklich alles."

Und das darf man wörtlich nehmen. Denn ihr Debüt in Weimar gab sie in der Titelrolle von "Dido und Aeneas" und gelangte mit Henry Purcell ans Ende des 17. Jahrhunderts. Andererseits machte sie der Einsatz für ein brandneues Stück relativ bekannt. Amira Elmadfa gestaltete die Clorinde in Lucia Ronchettis Oper "Rivale", die anlässlich der Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt wurde. Eine Partie, die sie später nicht nur am Staatstheater Braunschweig erneut verkörpern durfte, sondern die ihr auch eine Nominierung beim deutschen Theaterpreis "Faust" einbrachte.

"Als junge Sängerin auf der Bühne der Berliner Staatsoper stehen zu dürfen, ist schon ein ganz besonderes Privileg", zeigt sich die Sängerin dankbar über diese wichtige Erfahrung.

Neu am Staatstheater: Mezzosopranistin Amira Elmadfa

© Admil Kuyler

Mittlerweile hat sie schon einige Theater kennenlernen dürfen. In ihrer Heimatstadt Wien war sie schon an der Volksoper im Einsatz, genauso wie an der Deutschen Oper in Berlin, am Staatstheater Darmstadt, wo sie von 2015 bis 2017 engagiert war.

Zuvor sammelte sie vier Jahre am Theater Kiel wichtige Rollenerfahrungen etwa als Hänsel, Niclausse und Muse in "Hoffmanns Erzählungen" und erstmals auch als Dorabella, mit der sie derzeit so viel unterwegs ist.

Bei Hilde Zadek

Dass sie so vielseitig künstlerisch einsetzbar ist, zeugt von einer profunden Ausbildung. Denn eigentlich studierte Elmadfa Musik- und Theaterwissenschaftlerin. Doch parallel dazu studierte sie Gesang bei der legendären, erst vor wenigen Wochen im Alter von 101 Jahren verstorbenen Hilde Zadek. Dazu kamen Meisterkurse bei großen Vorbildern.

Bei Mezzo-Kollegin Brigitte Fassbaender etwa, deren Sprachbehandlung Elmadfa fasziniert. Auch vom Ehepaar Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau wurde sie unterrichtet. "Vormittags bei ihm und nachmittags bei ihr", schmunzelt die Sängerin, die auch als Lied-Interpretin von sich reden macht.

So gewann sie den 1. Preis bei "Das Lied", dem Internationalen Song Competition in Berlin, oder den Lied Sonderpreis beim Bergheimer Sängerpreis. Als Lied-Interpretin konnte man sie unter anderem beim Lucerne Festival, im Austrian Cultural Forum von New York oder im Wiener Arnold Schönberg Center erleben. "Und wenn sich die Gelegenheit ergäbe, würde ich auch bei ,Lied im Gluck‘ gerne dabei sein."

Aber das ist noch echte Zukunftsmusik. Denn derzeit gibt doch die kleine Tochter noch sehr den Takt vor. Gar nicht so einfach für eine junge Mutter, den Spagat zwischen fordernder Karriere und den Anforderungen eines Babys hinzukriegen.

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