Neubau von Schulen: Nürnberg setzt auf Ganztagsbetreuung

22.7.2018, 05:33 Uhr
Neubau von Schulen: Nürnberg setzt auf Ganztagsbetreuung

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"Wann immer eine neue Schule geplant wird, wird immer auch eine vollständige Betreuungskapazität mitgeplant." Ob dies dann ein Hort oder der gebundene Ganztag sei, sei "noch nicht ausdiskutiert". Die neuen Grundschulen in Maiach, an der Forchheimer Straße und der Brunecker Straße seien aber als gebundene Ganztagsschulen konzipiert. Seit zwei Jahren könne man diesen Weg gehen, weil seither der gebundene Ganztag vom Freistaat besser gefördert werde, wie Gsell darlegte. "Bis dahin hatten wir mit Ausnahme des Vorzeigeprojekts Michael-Ende-Schule an Grundschulen keinen gebundenen Ganztag."

Allerdings beschreite Nürnberg einen anderen Weg als München. In der Landeshauptstadt würden bei Schulneubauten prinzipiell die Betreuungsstrukturen mitgebaut, nahe gelegene Horte erhielten dann eine andere Nutzung, etwa als Kindergärten. Das könne sich Nürnberg nicht leisten, man müsse schon auf die bestehenden Einrichtungen weiter zurückgreifen. Gsell nannte als Beispiel einen Hort in Maiach, der trotz des Schulneubaus auch künftig benötigt werde, um einen Teil der Kinder aufzunehmen.

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In den weiterführenden Schulen solle der gebundene Ganztag zumindest in den unteren Jahrgängen die Regel sein, führte Gsell in seinem Bericht zum Sachstand bei laufenden Baumaßnahmen im Schulbereich aus.

Probleme an der Peter-Vischer-Schule

Der Ganztag an Gymnasien war Thema eines weiteren Tagesordnungspunktes. SPD, CSU und Bündnis 90/Die Grünen hatten in einem gemeinsamen Antrag über die konkrete Situation an der Peter-Vischer-Schule Bescheid wissen wollen.

Diese städtische Schule beherbergt ein Gymnasium und eine Realschule, in beiden Schularten gibt es in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe den gebundenen Ganztag. Wegen der geringeren Schülerzahlen im gebundenen Ganztag (die Klassenstärke soll bei 25 statt 30 im Halbtag liegen) konstatierten die Parteien Budgetprobleme der Schule, was die Lehrerwochenstunden angeht – denn diese leiten sich von den Schülerzahlen ab.

Alternativ eine Erhöhung des Stundenbudgets 

Schulamtsleiter Manfred Hierl bestätigte die Sorgen der Stadträte. Bei zwei gebundenen Ganztagsklassen (je 25 Schüler) und einer Halbtagsklasse seien maximal 80 Schüler möglich. Da in der Oberstufe von diesen Schülern lediglich bis zu 65 übrig blieben, erlaube das daraus resultierende Lehrerwochenstundenbudget nur "ein rudimentäres Kursangebot, das den vielfältigen Interessen der Oberstufenschüler nicht gerecht wird", führte Hierl aus.

Deswegen schlägt der Behördenchef vor, der Peter-Vischer-Schule zu erlauben, vier Eingangsklassen zu bilden und diese je nach Bedarf flexibel zu organisieren – entweder mit drei Ganztags- und einer Halbtagsklasse oder je zwei Klassen beider Formen.

Alternativ müsste eine Erhöhung des Stundenbudgets für Mittel- und Oberstufe gewährt werden, damit geringe Schülerzahlen nicht das Unterrichtsangebot einschränken. Bei den Stadträten stießen diese Vorschläge auf Zustimmung.

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