Neue Uni in Nürnberg: Die SPD traut der Sache nicht

6.5.2017, 07:56 Uhr
Neue Uni in Nürnberg: Die SPD traut der Sache nicht

© Bischof & Broel

Sie sei "fränkisch vorsichtig", sagt Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer. "Wir haben drei Jahre und einen interessanten Standort verloren", meint sie mit Blick auf das AEG-Gelände, das mittlerweile aus dem Rennen ist für neue Lehrstühle. Wie berichtet, soll stattdessen an der Brunecker Straße eine neue Hochschule entstehen, so hat es die Staatsregierung nach einer Kabinettssitzung in Nürnberg verkündet. Wann es so weit sein soll, ist allerdings noch fraglich.

Auch SPD-Chef und Stadtrat Thorsten Brehm gießt deshalb Wasser in den Wein. Mehr als eine Auflistung von möglichen Forschungsfeldern wie Mobilität der Zukunft, Energie und Automatisierungstechnik habe die Staatsregierung bisher nicht zu bieten. "Es ist leider davon auszugehen, dass bis zum Bau und Einzug noch eine halbe Ewigkeit ins Land gehen wird", sagt Brehm und fordert ein "stimmiges Hochschulkonzept" für Nürnberg.

Auch das Quelle-Gelände "ist immer noch eine offene Baustelle", fährt Prölß-Kammerer fort. Der Eigentümer Sonae Sierra versichere auf Nachfrage zwar immer, dass er die Immobilie entwickeln wolle. Doch de facto passiert nichts. Die Untätigkeit nährt bei Stadträten und in der Verwaltung den Verdacht, dass der Investor das Gelände womöglich wieder loshaben will.

Positive Zwischenbilanz

Ansonsten zieht Prölß-Kammerer zur Halbzeit der Stadtratsperiode eine positive Zwischenbilanz. Damit das Erreichte möglichst viele wahrnehmen, hat die SPD an 50 Stellen im Stadtgebiet Plakate zu verschiedenen Themen kleben lassen. Zum Beispiel verweist die SPD beim Thema Umwelt darauf, dass der Weg für das Naturschutzgebiet Pegnitztal-Ost frei ist. Beim Thema Bildung führen die Sozialdemokraten die Eröffnung der neuen Ganztagsschule mit Hort in St. Leonhard und Investitionen in Höhe von 145 Millionen Euro an.

Die Beschlüsse gehen natürlich nicht allein auf das Konto der SPD. 80 bis 90 Prozent aller im Stadtrat getroffenen Entscheidungen würden gemeinsam mit CSU und Grünen getroffen, sagt Prölß-Kammerer. Auseinandersetzungen mit dem Kooperationspartner CSU in den vergangenen drei Jahren, zum Beispiel beim Thema Steuern, will sie nicht überbewerten. "Natürlich streitet man sich dazwischen, aber letztlich haben wir es immer gemeinsam hingekriegt."

Auch beim Streitpunkt Pellerhaus, wo SPD und CSU bisher uneins sind, ob dort ein Kinder- und Jugendhaus einziehen soll, könnte sich eine Lösung abzeichnen. Denn mittlerweile ist auch das Herrenschießhaus Am Sand in der Altstadt im Gespräch als mögliche Bleibe für ein Jugendzentrum. Wenn sich dieses dort schneller realisieren ließe als im Pellerhaus, müsse man den Standort prüfen, so Prölß-Kammerer.

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