Neues Büro in Nürnberg: AfD sucht Kontakt zu Bürgern

20.11.2017, 05:55 Uhr
Acht Wochen nach ihrem Einzug in den Bundestag hat die AfD ihr erstes Wahlkreisbüro in Nürnberg eröffnet.

© Roland Fengler Acht Wochen nach ihrem Einzug in den Bundestag hat die AfD ihr erstes Wahlkreisbüro in Nürnberg eröffnet.

Weiße Wände, grauer Teppichboden, im Flur hängen Plakate von der diesjährigen Bundestagswahl: In einem mehrstöckigen Haus am Willy-Brandt-Platz, gleich neben dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), ist ab sofort das Wahlkreisbüro der AfD untergebracht.

Mehrere Büroräume gibt es, ein etwas größeres Zimmer für Veranstaltungen, eine kleine Küche. Noch fehlt ein Großteil der Einrichtung wie Regale, Schränke, Computer oder Telefone. "Die IT-Ausstattung bekommen wir noch vom Bundestag", sagt Martin Sichert, der bei der Wahl im September 9,2 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis für die AfD holte.

Vier Mitarbeiter – drei Männer und eine Frau – und Sichert selbst, wenn er nicht gerade in Berlin ist, werden hier in Zukunft arbeiten. Werktags ist das Büro von 11 bis 13 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet. "Wir wollen mit den Menschen in Kontakt treten", sagt der Bundestagsabgeordnete. Angst etwa vor Farbbeutelanschlägen, wie es sie in der Vergangenheit immer mal wieder auf Häuser von AfD-Mitgliedern gab, habe er nicht. "Die Bürger sollen uns sehen und finden können, wir wollten uns nicht in einem Hinterhof verstecken."

Am liebsten in den Sozialausschuss

Im Bundestag möchte Sichert am liebsten in den Sozialausschuss. Auch in Nürnberg will er sich vor allem für soziale Themen starkmachen, etwa für die Armutsbekämpfung und die soziale Absicherung der Bürger eintreten. Im Dezember plant Sichert, 24 Stunden unter Obdachlosen zu verbringen, um herauszufinden, welche Probleme und Anliegen die Menschen auf der Straße haben. "Wir haben in Nürnberg viel zu wenig Wohnungen, das ist ein großes Problem."

Andere Themen, die Sichert umtreiben, sind Toleranz gegenüber Frauen und Gleichberechtigung. "In Deutschland gibt es stark zunehmende Parallelgesellschaften, die diese Rechte nicht akzeptieren", sagt er.

Das Wahlkreisbüro am ZOB soll nun eine zentrale Anlaufstelle für Nürnberg und ganz Franken werden. Vor dem Einzug der Partei in den Bundestag sei ein eigenes Büro vor allem aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen, gibt Sichert offen zu. "Wir hatten gerade mal eine Halbtagskraft in München sitzen, die für die AfD im gesamten Freistaat zuständig war."

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