Neues Leben für Zeitung von gestern

15.2.2017, 20:03 Uhr
Neues Leben für Zeitung von gestern

© privat

Es muss doch anders gehen. Dieser Gedanke ließ Doris Höreth von der Buchhandlung Pelzner in Eibach nicht mehr los. Plastiktüten sind schlecht, das war klar. Aber auch Papiertüten haben Nachteile. Die Herstellung der bunt bedruckten Tüte sei bisweilen energietechnisch sogar noch aufwendiger als bei der Plastiktüte, hatte Höreth gelesen.

Die Idee kam per Zufall. Ein junger Mann, der aus dem Kundenkreis der Buchhandlung stammt, verbrachte ein freiwilliges Jahr in Indien. Da er regelmäßig die Eindrücke seines Aufenthaltes über einen Blog den Freunden und Bekannten zu Hause mitteilte, hatten auch Doris und Thomas Höreth seinen Eintrag verfolgt.

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Besonders aufmerksam waren sie, als der junge Mann mit einigen Bildern die Bastelanleitung zu einer "X-Small Bag" ins Netz stellte. Man nehme: eine Doppelseite Zeitungspapier, Tesafilm, Tacker, Locher und zwei 25 Zentimeter lange, dicke Schnüre. In zwölf Schritten zeigte der Blogger, wie aus der Zeitung eine Tasche wird. Das Konzept gefiel dem Buch-Team — und so entwickelten die Verantwortlichen ein Konzept, das nun seit einiger Zeit angewandt wird.

Als Kooperationspartner fand sich die Werkstatt der Arbewe, eine Tochtergesellschaft der Awo Nürnberg, die soziale Dienstleistungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung erbringt. Seither wandert kaum mehr eine Zeitung ins Altpapier, die Druckerzeugnisse bekommen ein zweites Leben als Bücher-Tragerl. Wobei viele Kunden bereits ihre eigene Tasche mitbringen, wie Doris Höreth berichtet.

Kunden und Personal sind jedenfalls angetan von der selbst gemachten Tasche. "Die Tüten können mehrmals verwendet und mit bis zu 2,5 Kilogramm belastet werden", schwärmt Höreth. Gerne würden die Kunden dafür den Preis von 30 Cent auf den Tresen legen. Wegen des Erfolgs werden jetzt sogar ausgediente Kunstkalender (Stückpreis 1 Euro) zu Taschen verarbeitet.

Nur wenn es regnet, sind die papierenen Werke nicht die erste Wahl. "Für diesen Fall haben wir noch Plastiktüten", sagt Höreth.

 

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