Neun junge Flamingos stolzieren durchs Gehege

7.11.2018, 08:00 Uhr
Neun junge Flamingos stolzieren durchs Gehege

© Eduard Weigert

Zuchterfolge seien hier kein Selbstläufer, sagt der stellvertretende Zoodirektor Helmut Mägdefrau. In den 1990er und frühen 2000er Jahren habe der Tiergarten einmal sogar zwölf Jahre auf eine erfolgreiche Vermehrung der Wasservögel warten müssen, und auch in den vergangenen Jahren gab es immer wieder mal Pausen. 2017 zum Beispiel hätten die Vögel keinen Nachwuchs großgezogen.

Lange Tradition

Nun aber gibt es gleich neun Jungvögel. Es handelt sich um acht Chilenische Flamingos und einen Roten Flamingo (auch Kubanischer Flamingo genannt). Die Roten Flamingos, die bis zu 1,45 Meter lang werden können, sind größer und dunkler gefärbt als ihre Verwandten. Die Chilenischen Flamingos haben graue Beine mit roten Fersen, die der Roten Flamingos sind eher rosa.

Der Tiergarten hält – abzüglich der Jungvögel – 26 Rote Flamingos und 34 Chilenische Flamingos. Diese Haltung hat eine lange Tradition, schon im Alten Tiergarten am Dutzendteich gab es seit 1929 Rote Flamingos. Nach dem Umzug zum Schmausenbuck kamen ab 1939 die Chilenischen hinzu. Bis erstmals Nachwuchs großgezogen werden konnte, dauerte es jedoch bis 1978. Flamingos können deutlich über 40 Jahre alt werden, von den aktuellen Tieren leben manche schon seit 1969 oder 1973 am sogenannten Stelzvogelweiher im Tiergarten.

Warum es mit der Zucht manchmal klappt und manchmal nicht, können sich die Tiergarten-Verantwortlichen auch nicht so recht erklären. "Flamingo-Zucht ist ein Buch mit sieben Siegeln", sagt Susann Müller, stellvertretende Leiterin des Reviers, in dem Vögel, Fische und Reptilien beheimatet sind. Sie glaubt aber, dass das sonnige und warme Wetter in diesem Jahr dazu beigetragen hat, dass im Juli und August gleich neun Jungtiere geschlüpft sind. Das Geschlecht der Tiere habe man noch nicht bestimmt, dafür müsse man ihnen einige Federn rupfen, sagt Mägdefrau.

Karotin in der Nahrung

Ihr charakteristisches Rosa erhalten die Flamingos erst mit der Zeit durch entsprechende karotinhaltige Nahrung. Derzeit wirken aber auch einige der Altvögel etwas ausgebleicht. Daran erkenne man die Elterntiere, klärt Müller auf. Die hätten beim Füttern des Nachwuchses viel Karotin an ihre Jungen abgegeben.

Flamingos ziehen den Nachwuchs zu zweit groß. "Man kann in der Balzzeit sehr schön sehen, welche Tiere zusammengehören", sagt Müller. In den zunächst eher unübersichtlich wirkenden Kolonien stünden die Vögel dann doch paarweise zusammen, wenn man genau hinschaue.

Inzwischen kommt der Nachwuchs aber auch alleine klar, sagt Mägdefrau. Der Tiergarten wird die Jungtiere ohnehin nicht behalten. "Zwei Zoos haben schon Interesse angemeldet", berichtet der stellvertretende Tiergartenchef.

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