Nordstädter vermissen versprochene Begrünung

Nürnberg - Der Arbeitskreis Nordstadt (AKN) sorgt sich um das Grün im Viertel: Viele Bäume in der Nordstadt sind in einem sehr schlechten Zustand, kritisierte Anwohnerin Sabina Günther in der jüngsten AKN-Sitzung. Außerdem fehlen Nachpflanzungen bei leeren Baumscheiben.

Allein in der Kaulbachstraße zählte Sabina Günther fünf kaputte Bäume und sechs verwaiste Baumscheiben. Weitere 17 Ulmen sind nach ihrer Ansicht in einem derart schlechten Zustand, dass sie nicht mehr lange leben werden. Im Umkreis hat sie in der Nordstadt weitere 20 potenzielle "Baumleichen" ausgemacht. Sabina Günther, die sich sehr für den Naturschutz engagiert und für den Kaulbachplatz bereits einen Ginkgo-Baum gestiftet hat, spricht von einem "Trauerspiel", das nach Aktivitäten seitens der Stadt schreie. Ende November kommt daher das Thema beim nächsten Treffen des AKN nochmals auf den Tisch - inklusive einer Präsentation des Ist-Zustands. Zudem wurde ein Vertreter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör) zum Thema eingeladen.

Klar ist: Die Baumarbeiten vom kleinen Schnitt bis zur Fällung werden von Sör an Privatfirmen vergeben. Als besonderes Ärgernis gilt das Problem, dass auch Bäume von Baumpaten gefällt werden, ohne dass diese vorab informiert werden. "Sie werden dann vor vollendete Tatsachen gestellt", ärgerte sich Günther. Nach Ansicht des AKN-Sprechers Jörg Basel ist für die Nichtinformation "ein nicht aktualisierter Datenbestand verantwortlich".

Einheitlich bepflanzen

Auf Anfrage des Stadtanzeigers hat Sör mitgeteilt, dass für das kommende Frühjahr erste Neuanpflanzungen bei vakanten Baumscheiben in der Nordstadt geplant seien. Bevor das geschieht, müssten aber einige Baumscheiben saniert werden. Ersatz für die übrigen entfernten Bäume soll laut Sör in den kommenden zwei Jahren gepflanzt werden. Bei den Bäumen sei "eine einheitliche Bepflanzung gewünscht".

Erst im vergangenen Jahr sind in der Kaulbachstraße mehrere marode Bäume gefällt worden. Diese Fällaktion hat bei den Nordstädtern für Verunsicherung gesorgt. Sie vermuteten die U-Bahnbaustelle als Grund. Diese ging zwar nur bis zum Jahr 2011, doch der schlechte Zustand der Bäume könne eine Spätfolge des abgesenkten Grundwassers sein. Sör war anderer Meinung: Nicht der U-Bahnbau, sondern eine Pilzerkrankung durch den Ulmensplintkäfer, eine Unterfamilie des Borkenkäfers, sei verantwortlich für die schlechte Verfassung der Bäume.