Not-OP in Nürnberg: Hoffnung für Opfer der Axt-Attacke

22.7.2016, 06:00 Uhr
Not-OP in Nürnberg: Hoffnung für Opfer der Axt-Attacke

© Foto: oh

Die junge Frau wurde nach dem Axt-Angriff ins Südklinikum Nürnberg gebracht und dort sofort operiert. "Sie hatte schwere Verletzungen an Kopf und Brust erlitten. Es lag eine offene Hirnverletzung vor, die glücklicherweise nur relativ oberflächlich war", teilte der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, Prof. Hans-Herbert Steiner mit.

Der 17-jährige Attentäter hatte am Montagabend in einem Regionalzug bei Würzburg mehrere Menschen mit einer Axt und einem Messer verletzt. So attackierte der Flüchtling in dem Zug vier Mitglieder einer Familie aus Hongkong und später eine Fußgängerin. Am Uniklinikum Würzburg werden drei der Opfer behandelt — die 51-jährige Passantin sowie der 62-jährige Vater der Urlauberfamilie und der Lebensgefährte der Tochter. Die beiden Männer sind zwar weiter in Lebensgefahr, aber "stabil", hieß es in Würzburg.

Doch warum wurde die junge Frau der Urlauberfamilie in Nürnberg operiert? "In Würzburg konnte man nicht alle Patienten neurologisch versorgen", so Hans-Herbert Steiner. Das Klinikum Nürnberg sei deshalb um Hilfe gebeten worden.

Die Patientin habe sich gut erholt und könne nun in die Würzburger Klinik verlegt werden. Zeitnah soll die junge Frau "im Rahmen der Familienzusammenführung" nach Unterfranken gebracht werden. Schließlich sei die psychische Belastung erheblich, betonte der Chefarzt. Die junge Frau war mit ihrem Freund und ihrer Familie auf Urlaub in Deutschland, als der Mann in dem Regionalzug unvermittelt die Familie mit Axt und Messer attackierte.

Nun befindet sich die Patientin in einem fremden Krankenhaus, fern von der Familie, macht sich Sorgen um ihre Angehörigen und versteht kein Wort Deutsch. "Sie spricht aber sehr gut englisch. Sie ist katholisch, ein Seelsorger hat sie bereits besucht und mit ihr gesprochen." Die Attacke sei auch bei den Mitarbeitern im Nürnberger Klinikum ein Thema, sagt Hans-Herbert Steiner: "Die Ereignisse gehen einem sehr nahe."

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