Nürnberg besonders betroffen: Zu wenige Wintervögel

19.2.2018, 10:39 Uhr
Auch wenn es der Kohlmeise nach Schätzungen des Landesbunds für Vogelschutz momentan gut geht: Der Zustand der Wintervögel ist im Raum Nürnberg teilweise alarmierend.

© F.: Dere Auch wenn es der Kohlmeise nach Schätzungen des Landesbunds für Vogelschutz momentan gut geht: Der Zustand der Wintervögel ist im Raum Nürnberg teilweise alarmierend.

so nennt das der LBV tatsächlich - ist nicht Nürnberg. Sondern München. Denn hier kommt man gerade einmal auf 21 Vögel pro Garten und Stunde. Der LBV hat eine Erklärung hierfür: Bauboom und der ungebremste Flächenfraß fordern ihren Tribut. Wesentlich besser ist die Noris allerdings nicht dran: 25 Vögel wurden pro Stunde und Garten gesichtet. "Das unterstreicht den städtischen "Abwärtstrend", stellt der LBV fest.

542 Meldungen sind in Nürnberg eingegangen. Die Teilnehmer haben eine Stunde lang in den Garten geschaut und dabei insgesamt 13 625 der Tiere gezählt. Der Modus war in einer Anleitung genau vorgegeben. Auch gab es im Internet Hilfen zur genauen Bestimmung der Vögel.

Kohlmeisen auf dem Vormarsch

Am verbreitetsten ist immer noch der Haussperling, auch bekannt als Spatz, der hier mit 2609 Vertretern registriert wurde. Auch im vergangenen Jahr belegte der kleine Kerl schon den ersten Platz, gefolgt von der Amsel. Die ist in diesem Jahr auf Platz drei mit 1340 Exemplaren gelandet. Dazwischen hat sich die Kohlmeise geschoben. Ganze 1886 mal wurde sie in Nürnbergs Gärten gezählt. Nach einem starken Einbruch im Vorjahr ist die Kohlmeise jetzt wieder gut dabei - über zehn Prozent stärker als im Vorjahr.

Auch Stare haben es schwer

Den Wanderfalken bekommt man in Nürnberg nur selten zu Gesicht: Laut LBV rangiert er bei der durchgeführten Vogelzählung auf den hintersten Plätzen.

Den Wanderfalken bekommt man in Nürnberg nur selten zu Gesicht: Laut LBV rangiert er bei der durchgeführten Vogelzählung auf den hintersten Plätzen. © Foto: Herbert Henderkes/LBV

Insgesamt gesehen: In der Geschichte des Bürgerforscher-Projekts "Stunde der Wintervögel" wurden noch nie so viele Stare beobachtet wie Anfang Januar 2018, lässt der LBV wissen. In Nürnberg allerdings konnte der Star sich nicht ausdehnen. Mit gerade mal zwölf Exemplaren sind es mehr als zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt gesehen kommt der Star fast unter die Top 20. In Nürnberg reicht es nur für Rang 37.

Auch der Rückgang von typischen Feldvögeln wie der Goldammer, die im Vergleich zum Vorjahr generell fast 40 Prozent abnahm, bereitet dem LBV große Sorgen. Auch in Nürnberg schafft sie nur mit Mühe Platz 35 mit 18 gesichteten Exemplaren. "Als typischer Vogel der Ackerlandschaft machen der Goldammer der zunehmende Flächenfraß, Monokulturen, der Einsatz von Agrargiften in der Landschaft und die Zerstörung von Randgehölzen und Sträuchern schwer zu schaffen", erklärt Martina Gehret, LBV-Beauftragte für Citizen Science.

Und wer teilt sich in Nürnberg die letzten Plätze (62 bis 67)? Dies sind Wanderfalke, Mittelspecht, Schwarzspecht, Schnatterente, Bachstelze und Blässralle, beziehungsweise das Blässhuhn. Sie wurden jeweils nur ein einziges mal in den Gärten der Noris gesichtet und registriert.

ZBezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie auch im Internet auf der Seite www.stunde-der-wintervoegel.de.

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