Nürnberg braucht 100 Millionen Euro für neue Brücken

19.7.2014, 05:58 Uhr
Die Brücke in der Hafenstraße, die über den Main-Donau-Kanal und die Tangente führt, braucht einen großen Teil des Sanierungsgeldes.

© Günter Distler Die Brücke in der Hafenstraße, die über den Main-Donau-Kanal und die Tangente führt, braucht einen großen Teil des Sanierungsgeldes.

Das Geld für die Neubauten dürfte eine Herausforderung für Kämmerer Harald Riedel werden, denn derzeit gehen die Einnahmen bei der Gewerbesteuer im zweistelligen Millionenbereich zurück und auch bei den Sozialausgaben müssen deutliche Steigerungen hingenommen werden. Von den 303 Brücken auf dem Stadtgebiet weisen 49 erhebliche Mängel und Schäden auf, die möglichst schnell behoben werden müssen, um Sperrungen oder die Reduzierung der Belastbarkeit einzelner Brücken zu vermeiden. Hinzu kommen noch der Neubauersatz für drei Großbrücken.

Bei der Vorstellung des Brückenberichts stellte Bürgermeister Christian Vogel klar, dass auch Brücken im kritischen Bereich verkehrssicher sind: „Der Autofahrer muss keine Angst haben, dass etwas passiert und eine Brücke morgen zusammenfällt.“ Bis 2017, so schätzt Marco Daume, technischer Werkleiter von Sör, braucht die Stadt bis zu 140 Millionen Euro für die Brückensanierung. Im Mittelfristigen Investitionsplan seien derzeit 20 Millionen Euro berücksichtigt. Mit 100 Millionen Euro benötigen die Brücke über die Südwesttangente, die ein Länge von 300 Meter aufweist, sowie die Brücke Main-Donau-Kanal, die aus den Brücken Hafenstraße und Frankenschnellweg besteht, den größten Anteil am Sanierungspaket.

Es sind eigentlich drei Brücken, der Autofahrer nimmt sie aber als nur zwei Bauwerke wahr. Bei diesen Spannbetonbrücken, die nicht repariert werden können, wurden zum Teil Spannstähle verwendet, die zwischen 1965 und 1978 hergestellt wurden und die sich im Gebrauch als besonders rissgefährdet erwiesen haben.

Schuld daran haben weder die Hersteller noch die Baufirmen stellte Daume klar. Das Material habe sich einfach verändert, was nicht vorherzusehen war. Da der „spannungsrisskorrosionsgefährdete Stahl“ aber einbetoniert ist, lässt sich nicht mehr feststellen, wie sein Zustand ist und von Außen lässt sich nichts erkennen. Die Gefährdung lässt sich nur über Wahrscheinlichkeitsrechnungen feststellen.

Durchhalten bis zum Neubau

Insgesamt neun solcher Spannbetonbrücken gibt es in Nürnberg, wovon die in der Münchner Straße schon abgebrochen wurde. Die beiden großen Brückenbauwerke kommen jetzt als nächstes an die Reihe. Um kein Sicherheitsrisiko einzugehen, haben Bund und Länder beschlossen, solche Brücken abzureißen. Vogel und Daume hoffen, dass die Brücken noch so lange durchhalten bis es zu einem Neubau kommt. „Wahrscheinlich muss keine Brücke gesperrt werden“, so Vogel.

Die Bauwerke würden laufend kontrolliert. Eine Projektstudie soll klären, wie diese Großprojekte bautechnisch, verkehrlich und finanziell abgewickelt werden können, ohne dass es zu Verwerfungen kommt, denn immerhin hängt fast der ganze Nürnberger Süden an diesen beiden Brücken. Geprüft werden muss auch, so Daume, ob die Brücken in gleicher Größe gebaut werden sollen und in welcher Weise Bund und Land helfen können.

Sanierung geht  auch nach 2017 weiter

70 Prozent der Nürnberger Brücken sind zwischen 50 und 80 Jahre und kommen jetzt in die Sanierungsphase, erklärt Daume und müssen nach und nach repariert werden. Im vergangenen Jahr wurden dafür sieben Millionen Euro ausgegeben: Die Ludwig-Erhard-Brücke wurde saniert, die Untere Karlsbrücke (nördliche Seite) Instandgesetzt. An der Vestnertorbrücke mussten Pfeiler saniert und einer Entsalzung unterzogen werden. Die Brücke Hadermühle entstand komplett neu. Kleinere Maßnahmen waren die Reparatur der Stützmauer entlang des Uferwegs beim Cinecittà und des Ebenseestegs. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren 85 Brücken auf den neuesten Stand gebracht. „Es geht aber auch nach 2017 noch weiter“, sagte Daume.

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