Arno Hamburger: Ein bewegtes Leben in Bildern

30.9.2013, 15:01 Uhr
Am 15. Februar 1923 wurde Arno Hamburger in Nürnberg geboren. Bis zu seinem 16. Lebensjahr lebte er vor allem im Stadtteil St. Leonhard. Am 22. August 1939 musste er auswandern - allein und in letzter Minute. Er ist mit dem letzten Schiff nach Palästina in Sicherheit gebracht worden. Das Foto zeigt den jungen Hamburger mit seinen Eltern, die ihn zum Bahnhof begleiten. Sie sollten sich erst fünf Jahre später wiedersehen. Zahlreiche seiner Familienanghörigen wurden von den Nazis deportiert und im KZ ermordet.
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Abschied von Nürnberg

Am 15. Februar 1923 wurde Arno Hamburger in Nürnberg geboren. Bis zu seinem 16. Lebensjahr lebte er vor allem im Stadtteil St. Leonhard. Am 22. August 1939 musste er auswandern - allein und in letzter Minute. Er ist mit dem letzten Schiff nach Palästina in Sicherheit gebracht worden. Das Foto zeigt den jungen Hamburger mit seinen Eltern, die ihn zum Bahnhof begleiten. Sie sollten sich erst fünf Jahre später wiedersehen. Zahlreiche seiner Familienanghörigen wurden von den Nazis deportiert und im KZ ermordet. © Privat

Hamburger emigrierte nach Palästina. Ab 1941 diente er in der britischen Armee - das Foto zeigt ihn in seiner Uniform. Am 27. Mai 1945 kehrte er nach Nürnberg zurück - glücklich, dass zumindest seine Eltern die Schreckensherrschaft der Nazis überlebt hatten. Im Oktober 1946 begann er, als Dolmetscher und Übersetzer bei den Nürnberger Prozessen zu arbeiten.
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In britischer Uniform

Hamburger emigrierte nach Palästina. Ab 1941 diente er in der britischen Armee - das Foto zeigt ihn in seiner Uniform. Am 27. Mai 1945 kehrte er nach Nürnberg zurück - glücklich, dass zumindest seine Eltern die Schreckensherrschaft der Nazis überlebt hatten. Im Oktober 1946 begann er, als Dolmetscher und Übersetzer bei den Nürnberger Prozessen zu arbeiten. © dpa

1945 gründeten Dr. Julius Nürnberger, Paul Baruch und Adolf Hamburger, Arno Hamburgers Vater, die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg neu. Auch Arno Hamburger engagierte sich dort früh. 1970 brach er mit einem für den Grenzkibbuz Menara bestimmten Sanitätswagen nach Israel auf. Gestiftet wurde der Wagen von der jüdischen Gemeinde Nürnberg und deren Freunde.
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Unterwegs nach Israel

1945 gründeten Dr. Julius Nürnberger, Paul Baruch und Adolf Hamburger, Arno Hamburgers Vater, die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg neu. Auch Arno Hamburger engagierte sich dort früh. 1970 brach er mit einem für den Grenzkibbuz Menara bestimmten Sanitätswagen nach Israel auf. Gestiftet wurde der Wagen von der jüdischen Gemeinde Nürnberg und deren Freunde. © Volker Ranke

1972 übernahm Arno Hamburger den Vorsitz der Israelitischen Kultusgemeinde. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung hatte er das Amt bis zu seinem Tod inne. Unser Foto zeigt die Feier zu Hamburgers 80. Geburtstag, als er ein Modell der Nürnberger Synagoge überreicht bekam, in der Hamburger 1936 sein Bar Mitswar feierte.
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Im Dienst der Gemeinde

1972 übernahm Arno Hamburger den Vorsitz der Israelitischen Kultusgemeinde. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung hatte er das Amt bis zu seinem Tod inne. Unser Foto zeigt die Feier zu Hamburgers 80. Geburtstag, als er ein Modell der Nürnberger Synagoge überreicht bekam, in der Hamburger 1936 sein Bar Mitswar feierte. © Stefan Hippel

Die Nürnberger kannten und schätzten Hamburger als engagierten Kämpfer gegen Rechts und als streitbaren Lokalpolitiker. 1972 schaffte er für die SPD den Sprung in den Stadtrat. Dem Gremium gehörte er fortan ununterbrochen an, er prägte die Politik der Stadt mit - mehr als vier Jahrzehnte lang, oft unbequem, aber zugleich versöhnlich.
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Streitbarer Lokalpolitiker

Die Nürnberger kannten und schätzten Hamburger als engagierten Kämpfer gegen Rechts und als streitbaren Lokalpolitiker. 1972 schaffte er für die SPD den Sprung in den Stadtrat. Dem Gremium gehörte er fortan ununterbrochen an, er prägte die Politik der Stadt mit - mehr als vier Jahrzehnte lang, oft unbequem, aber zugleich versöhnlich. © Stefan Hippel

Den großen Teil seiner Zeit verwendete Hamburger aber darauf, seine Mitbürger über den Holocaust zu informieren, gegen das Vergessen zu arbeiten und...
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Arbeit gegen das Vergessen

Den großen Teil seiner Zeit verwendete Hamburger aber darauf, seine Mitbürger über den Holocaust zu informieren, gegen das Vergessen zu arbeiten und... © Karlheinz Daut

...rechten Umtrieben der Gegenwart entgegenzusteuern.
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Gegen rechte Umtriebe

...rechten Umtrieben der Gegenwart entgegenzusteuern. © Ralf Rödel

Eines seiner Hauptanliegen war die Unterstützung und die Verteidigung des Staates Israel. Auf dem Foto begeht er mit den beiden Mitstreiterinnen Margot Grützner (links) und Judith Ceslanski dessen 50. Geburtstag. Hamburger kämpfte für seine Überzeugungen - und gab aus Protest gegen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Israel-Kritikerin Felicia Langer im Jahr 2009 seine beiden Bundesverdienstkreuze zurück, die er in den 80er Jahren bekommen hatte.
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Für ein starkes Israel

Eines seiner Hauptanliegen war die Unterstützung und die Verteidigung des Staates Israel. Auf dem Foto begeht er mit den beiden Mitstreiterinnen Margot Grützner (links) und Judith Ceslanski dessen 50. Geburtstag. Hamburger kämpfte für seine Überzeugungen - und gab aus Protest gegen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Israel-Kritikerin Felicia Langer im Jahr 2009 seine beiden Bundesverdienstkreuze zurück, die er in den 80er Jahren bekommen hatte. © Stefan Hippel

Arno Hamburger war Vorsitzender des Seniorenstift Adolf-Hamburger-Heim in Nürnberg, das nach seinem Vater benannt ist.
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Erinnerung an seinen Vater

Arno Hamburger war Vorsitzender des Seniorenstift Adolf-Hamburger-Heim in Nürnberg, das nach seinem Vater benannt ist. © Karlheinz Daut

Regelmäßig empfing Hamburger persönlich Besucher in der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde - hier Ofer Aderet und Michael Frieser (von links).
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Offene Synagoge

Regelmäßig empfing Hamburger persönlich Besucher in der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde - hier Ofer Aderet und Michael Frieser (von links). © Karlheinz Daut

Stets suchte er das persönliche Gespräch mit den Bürgern Nürnbergs, um sie über den Holocaust aufzuklären.
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Mahnende Worte

Stets suchte er das persönliche Gespräch mit den Bürgern Nürnbergs, um sie über den Holocaust aufzuklären. © Eduard Weigert

Arno Hamburger im Historischen Rathaussaal in Nürnberg bei seinem 80. Geburtstag im Kreis seiner Familie.
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Im Kreis seiner Familie

Arno Hamburger im Historischen Rathaussaal in Nürnberg bei seinem 80. Geburtstag im Kreis seiner Familie. © Stefan Hippel

Millionen Juden verloren im Zweiten Weltkrieg ihr Leben. Der Erinnerung an sie und dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassenhass hatte er, der den Holocaust überlebte, sein Leben verschrieben.
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Den Holocaust überlebt

Millionen Juden verloren im Zweiten Weltkrieg ihr Leben. Der Erinnerung an sie und dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassenhass hatte er, der den Holocaust überlebte, sein Leben verschrieben. © Michael Matejka

Zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust legte Arno Hamburger vor seinem Familiengrab einen Kranz nieder.
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An die Opfer erinnern

Zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust legte Arno Hamburger vor seinem Familiengrab einen Kranz nieder. © Roland Fengler

Auch seinen 90. Geburtstag im Februar diesen Jahres feierte Arno Hamburger im Kreis seiner Familie.
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Sein letzter Geburtstag

Auch seinen 90. Geburtstag im Februar diesen Jahres feierte Arno Hamburger im Kreis seiner Familie. © Stefan Hippel

Dieses Bild zeigt Arno Hamburger bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte. Zusammen mit Bayerns Finanzminister Markus Söder weihte er das Nürnberger Mahnmal für die NSU-Opfer ein.
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Mahnmal eingeweiht

Dieses Bild zeigt Arno Hamburger bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte. Zusammen mit Bayerns Finanzminister Markus Söder weihte er das Nürnberger Mahnmal für die NSU-Opfer ein. © Eduard Weigert

Am 26. September 2013 ist Arno Hamburger in Nürnberg verstorben. Die Trauerfeier für ihn fand auf Wunsch der Familie am 30. September 2013 auf dem Jüdischen Friedhof in Nürnberg statt.
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Letzte Ruhe auf dem Jüdischen Friedhof

Am 26. September 2013 ist Arno Hamburger in Nürnberg verstorben. Die Trauerfeier für ihn fand auf Wunsch der Familie am 30. September 2013 auf dem Jüdischen Friedhof in Nürnberg statt. © Karlheinz Daut

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