Nürnberg nahm Abschied von Alt-OB Peter Schönlein

6.12.2016, 14:27 Uhr
An dem Trauergottesdienst für Altoberbürgermeister Peter Schönlein nahmen zahlreiche Menschen teil.

© Eduard Weigert An dem Trauergottesdienst für Altoberbürgermeister Peter Schönlein nahmen zahlreiche Menschen teil.

Schönlein hatte in seinem Testament angemerkt, dass er in St. Sebald keine Reden von Politikern wünscht. "In der Kirche hat nur die Geistlichkeit das Wort", so seine Begründung. Pastor Jonas Schiller betonte, dass dies keine Spitze gegen die Politik sei, sondern Ausdruck für Schönleins Gläubigkeit. Der engagierte Protestant Schönlein war lange Jahre Kirchenvorsteher von St.Sebald und beteiligte sich aktiv am Gemeindeleben.

Für Christen sei der Tod eine Heimreise zu Gott, merkte der frühere Sebalder Pfarrer Gerhard Schorr an: "Der Herr beschützt Dich. Er behüte Deinen Ausgang und Deinen Eingang, von nun an bis in Ewigkeit", diese Worte des Psalms 121 habe er mit Peter Schönlein am Sterbebett immer wieder gebetet. In der Kirche waren Trauer und Beklommenheit über das furchtbare Schicksal des Kommunalpolitikers deutlich spürbar.

Politische Weggefährten und Freunde sowie viele weitere zahlreiche Repräsentanten der Stadtgesellschaft gaben dem Sozialdemokraten die letzte Ehre. Auch unzählige ganz normale Bürger kamen zur Trauerfeier - St. Sebald war voll.

Friedenspolitik und Menschenrechtspreis

Pfarrer Willi Stöhr ließ den Lebenslauf Peter Schönlein noch einmal Revue passieren: Er würdigte seinen Einsatz für die Friedenspolitik, seine Ideen zum internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis und zur Kulturmeile sowie auf vielen weiteren Feldern der Stadtpolitik. Im Sommer hatte der gebürtige Nürnberger von seiner tödlichen Erkrankung erfahren.

Was hat ihm die Kraft gegeben durchzuhalten? Stöhr nannte zwei Quellen: "Seine Frau Claudia, mit der er 46 Jahre verheiratet war, und seine restliche Familie. Und außerdem auch seine Verwurzelung in der Kirche. Es hat mich sehr berührt, dass er seine letzte Rede für die evangelische Stadtakademie zwar noch selbst geschrieben hat, aber sie nicht mehr halten konnte."

Unter Kirchengeläut wurde der Sarg Schönleins aus der Kirche gebracht und zum Friedhof gefahren. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt, so wie es sich der Verstorbene gwünscht hatte.

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