Nürnberg plant Konzertbau an Kleiner Meistersingerhalle

20.7.2017, 20:29 Uhr
Für die Stadtplaner kam in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Altgebäude-Komplex nur das Areal an der Einmündung Münchener Straße infrage.

© Foto: Günter Distler Für die Stadtplaner kam in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Altgebäude-Komplex nur das Areal an der Einmündung Münchener Straße infrage.

"Wir haben drei Standorte in unmittelbarer Nähe der jetzigen Halle geprüft", erklärt Ulrich. Dazu gehörte der sogenannte "Standort Ost", das ist die 650 Plätze umfassende Hauptparkfläche an der Schultheißallee. Gegen dieses Areal spricht, dass sich bereits in fünf Metern Grundwasser findet und ab zehn Metern Tiefe felsiger Untergrund vorherrscht. Deshalb kann dort keine Garage im Untergrund gebaut werden. "Eine Tiefgarage bedeutet immer, dass in dreißig bis vierzig Jahren für den Bauunterhalt genauso viel Geld in die Hand genommen werden muss wie für einen Neubau", erklärt Ulrich. Also kann das Gelände weiter als Parkraum dienen. 

Als "Standort Süd" wurde das Gebiet zwischen dem Ostfügel des "Ramada"-Hotels und dem Versorgungstrakt der Meistersingerhalle untersucht. "Das gilt für viele Nürnberger aber schon als zum Luitpoldhain zugehörig und würde wohl Akzeptanz-Probleme nach sich ziehen. Außerdem würde die Meistersingerhalle den neuen Komplex verdecken", listet der Baureferent die Gründe auf, die gegen diesen Baugrund sprechen.

Messbohrungen gestartet

So kam für die Stadtplaner in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Altgebäude-Komplex nur das Areal an der Einmündung Münchener Straße in die Schultheißallee infrage. Hier wurden am Donnerstag schon sechs Bohrlöcher angelegt, um das Erschütterungspotenzial, das durch den benachbarten Straßen- und Tramverkehr verursacht wird, zu untersuchen. Der Bereich gehört zu den verkehrsreichsten in Nürnberg. Dies müssen die Architekten bei ihren Planungen berücksichtigen. Dafür ist ein Wettbewerb in zwei Phasen ausgeschrieben, der im September ausgelobt wird. Der neue Saal soll etwa 1500 Sitzplätze umfassen, was am unteren Rand der Wirtschaftlichkeit liegt.

Den von Veranstaltern angeregten Standort an der Ecke Bayern-/Münchener Straße hat Ulrich schon frühzeitig verworfen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Straßenbahn später zwischen Bundesamt für Migration und Z-Bau in den neuen Stadtteil Lichtenreuth geführt werden soll.

Verabschiedet haben sich Bau- und Kulturreferat auch von der Idee, den Neubau zunächst als Interimsquartier während der Opernhaussanierung zu nutzen. "Ein neuer Saal sollte gleich für das genutzt werden, wofür er gedacht und konzipiert ist", unterstreicht Kulturreferentin Julia Lehner. Stattdessen wolle man das Staatstheater verpflichten, die Meistersingerhalle als Übergangsspielstätte zu nutzen.

Anwohner-Versammlung

Auch die Idee, eine Ganztages-Gastronomie in dem Gebäude unterzubringen oder den Bau überhaupt als ganztägig genutzte Begegnungs- und Kulturstätte zu etablieren, haben die Planer verworfen. "Das lohnt sich in diesem Stadtteil nicht", meint Ulrich. Die dortigen Bewohner sollen am 27. Juli von den beiden Referenten und dem dreiköpfigen Planungsteam informiert werden (Meistersingerhalle, Konferenzraum 6, 20 Uhr) – einen Tag nach der Stadtratsentscheidung.

Über etwaige Kosten oder auch genauere Zeitabläufe möchte der Baureferent nichts sagen. Daniel F. Ulrich ist aber optimistisch, dass gelingen könnte, was viele Nutzer der Meistersingerhalle schon seit über fünfzig Jahren erfolglos fordern: eine Verkürzung der Taktfahrzeiten des öffentlichen Nahverkehrs auch in den Abendstunden. Bislang steuern Busse und Bahnen den Bereich nach 20 Uhr im 20- bzw. im 40-Minuten-Takt an.

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