Nürnberg: Privater Rettungsdienst-Anbieter bald im Einsatz

19.9.2018, 05:56 Uhr
Nürnberg: Privater Rettungsdienst-Anbieter bald im Einsatz

© Nicolas Armer/dpa

An der Türe pappt ein kleiner Aufkleber: RKT Rettungsdienst, OG, rechter Gang. Mehr muss man nicht wissen, um das Büro des Wachleiters in dem Industriebau im Grundig-Gewerbepark zufinden. Büro, Sozial- und Umkleideräume werden die RKTler wegen Umbaumaßnahmen schon bald wieder aufgeben müssen. Sie ziehen dann in einen Container, der nebenan aufgestellt wird. Der Standort der Wache ist ein Provisorium. Kein Wunder, seit Mai dieses Jahres baut das aus Regensburg stammende Unternehmen seinen Sitz in Nürnberg auf. Sieben Fahrzeuge für den Krankentransport stehen in den Garagen bereit.

Übernommen haben die Regensburger diese vom Konkurrenten MKT, der sich aus Nürnberg zu rückgezogen hat. Doch dabei alleine bleibt es nicht, garantiert RKT-Geschäftsführer Gök han Altincik: "Wir wollen expandieren." Ein Schritt in diese Richtung ist gemacht. Das Unternehmen bekam nach einer Ausschreibung des "Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nürnberg" (ZFRN) den Zuschlag, ab 1. Oktober einen von vier ausgeschriebenen Rettungswagen in Betrieb zu nehmen. Die Integrierte Leitstelle schickt Fahrzeug und Besatzung zu Einsatzorten - RKT teilt sich dann das Einsatzgeschehen mit dem Bayerischen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe, den Maltesern und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

"Dringender Handlungsbedarf"

"Wir werden uns in Nürnberg auf weitere Ausschreibungen bewerben", sagt Altincik. Das mag wie eine Drohung klingen, ist es aber nicht, so der RKT-Geschäftsführer. Denn der Bedarf wächst. Ein Gutachten des Instituts für Notfallmedizin von Ende 2017 hat für Nürnberg einen "dringenden Handlungsbedarf" festgestellt. So dringend, dass gleich ab Januar 2018 für eine Interimslösung mit den bekannten Hilfsdiensten gesorgt werden musste, erklärt Jens Oehler, zu ständig im städtischen Rechtsamt für den ZFRN. Wenig später folgte die Ausschreibung für die vier Rettungswagen im Stadtgebiet. RKT, das für Regensburger Krankentransporte steht, stellt einen für den Bereich Langwasser und Feucht, die Malteser für Eibach, ASB und Johanniter je einen für die Innenstadt zur Verfügung.

Oehler: "Hatten wir bisher elf, so sind es jetzt 15 Rettungswagen in Nürnberg, auf die die Integrierte Leitstelle zurückgreifen kann." RKT, die in Regensburg auch Notfallsanitäter ausbilden, hat sich in Nürnberg aber noch ein weiteres Standbein aufgebaut. Seit 31. Juli ist RKT mit einem Fahrdienst an den Start gegangen, der auf Betreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nach und nach ausgebaut wird: Das Unternehmen hält 18 Pkw vor, mit denen Bereitschaftsärzte zu den Patienten gefahren werden. "Das, was früher der Hausarzt eben auch gemacht hat", sagt Geschäftsführer Gökhan Altincik. Patienten, die aufgrund von Fieber oder anderen Leiden nicht selbst in die Praxis kommen können, werden vom Mediziner zu Hause be sucht. "Unsere Fahrer sind zwar keine Notfallsanitäter, sie können dem Arzt dabei aber assistieren."

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