Nürnberg pumpt 750.000 Euro in seinen Tourismusfonds

16.4.2015, 06:00 Uhr
Nürnberg pumpt 750.000 Euro in seinen Tourismusfonds

© Mark Johnston

Der Beschluss, den 2010 erstmals gestarteten Marketingfonds in die dritte Runde zu schicken, fiel im Rechts- und Wirtschaftsausschusses des Stadtrats einstimmig. Nürnberg hatte mit dem Fonds vor fünf Jahren Neuland betreten in Deutschland, erklärte Wirtschaftsreferent Michael Fraas. "Er ist ein Erfolgsmodell", gab er sich in der Sitzung überzeugt. Seit Einführung sei die Übernachtungszahl der Touristen in Nürnberg um 17 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr registrierte die Tourismus- und Kongresszentrale 2,824 Millionen Übernachtungen. 1,56 Millionen Gäste suchten die Stadt auf. Fraas spricht von einem "Allzeithoch".

In den Fonds zahlt neben der Stadt auch die Hotellerie und Gastronomie ein. "Die Hotellerie hat den Betrag seit 2010 mittlerweile verfünffacht, die Gastronomie verzweifacht", erklärte Daniela Hüttinger, SPD-Stadträtin und Hotelbetreiberin in der Nürnberger Altstadt. Sie bezeichnete den Fonds als wichtiges Instrument für ihre Branche. Zumal auf dem Markt ein "starker Preiskampf nach unten" herrsche und eine Steigerung der Übernachtungszahl durch die Marketinginitiativen sehr wichtig sei.

Die durchschnittliche Auslastung der Hotels liegt laut Statistik bei 47,5 Prozent. "In der Altstadt haben wir Werte von bis zu 80 Prozent. Das heißt aber auch: Außerhalb gibt es Betriebe, die können nur eine Auslastung von unter 30 Prozent vorweisen." Es seien zuletzt 1000 neue Hotelbetten dazu gekommen, was den Wettbewerb weiter verschärfe.

Fraas und Hüttinger betonten, dass der Nürnberger Tourismusfonds mittlerweile Vorbild für viele andere Städte sei. Gerade die stärkere Auslastung früherer schwacher Monate etwa im Sommer und der Anstieg ausländischer Gäste führen sie auf den Sondertopf zurück. "Die Bettensteuer kam für uns nie in Frage", sagte der Wirtschaftsreferent. Er sieht sich darin auch bestätigt, weil mittlerweile einige Städte damit vor Gericht nicht durchgekommen sind. Geklagt hatten Hotelbetriebe.

Der Tourismus ist für Nürnberg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Laut einer aktuellen Studie liegt der jährliche Bruttoumsatz durch die Gäste aus dem In- und Ausland bei 1,6 Milliarden Euro im Jahr. Die Tagesausgaben liegen demnach bei einem Übernachtungsgast bei 200 Euro, bei einem Tagesgast bei 30 Euro.

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