Nürnberg: So viele Beschäftigte wie seit 20 Jahren nicht

28.4.2016, 10:33 Uhr
Im bundesweiten Vergleich der Großstädte liegt Nürnberg mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent (Ende Dezember 2015) auf Rang vier.

© dpa/Patrick Seeger Im bundesweiten Vergleich der Großstädte liegt Nürnberg mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent (Ende Dezember 2015) auf Rang vier.

Das geht aus dem Wirtschaftsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 2014 und 2015 hervor, der am Donnerstag vom zuständigen Referenten Michael Fraas (CSU) veröffentlicht worden ist. Mitte vergangenen Jahres waren knapp 299.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist ein Plus von fast 9860 Personen innerhalb eines Jahres.

"Die wirtschaftliche Lage in Nürnberg hat sich, bezogen auf alle wirtschaftlichen Kennzahlen, auf einem hohen Niveau weiter verbessert", sagte der Wirtschaftsreferent. Zählt man sogar noch die Selbstständigen, Beamten, helfenden Familienangehörigen sowie geringfügigen Beschäftigten hinzu, dann gibt es in der Stadt insgesamt sogar 372.500 Beschäftigte. Auch bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen dank der Frühjahrsbelebung auf etwa 2,78 Millionen gesunken.

Nürnberg: So viele Beschäftigte wie seit 20 Jahren nicht

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Doch dieser positive Trend wirkt sich nicht im gleichen Maße auf den Abbau der Arbeitslosigkeit in Nürnberg aus. Ende vergangenen Jahres waren in der Stadt gut 19.000 Personen als arbeitslos registriert. Dies ist dennoch der niedrigste Stand seit über 20 Jahren. Aber nicht alle neuen Jobs waren für die Arbeitslosen geeignet; auch weil gut ein Drittel der Betroffenen bereits länger als ein Jahr ohne eine Beschäftigung und nur mehr schwer zu vermitteln ist.

Die Firmen haben vielmehr von der Zuwanderung profitiert – und von der "stillen Reserve" am Arbeitsmarkt. Dazu gehören unter anderem Frauen, die nach der Elternzeit in ihren Beruf zurückkehren.

Innerhalb Bayerns steht Nürnberg bei der Arbeitslosenstatistik immer noch schlecht da. Doch im bundesweiten Vergleich der Großstädte liegt die Frankenmetropole mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent (Ende Dezember 2015) auf Rang vier, hinter den Boommetropolen München, Stuttgart und Frankfurt a. Main. In den beiden Berichtsjahren 2014 und 2015 konnte in Nürnberg die Arbeitslosigkeit mit 7,3 Prozent deutlich stärker abgebaut werden als im Landes- und Bundesschnitt (5,2 bzw. 6,7 Prozent).

"Die Arbeitslosenquote in Nürnberg ist im bayerischen Vergleich immer noch zu hoch", betonte Fraas, zumal gleichzeitig "in vielen Branchen hochqualifizierte Fachkräfte gesucht werden". Bemerkenswert ist: Der Anteil der Akademiker an der Gesamtbevölkerung in Nürnberg ist mit 17,2 Prozent deutlich über dem Durchschnitt Bayerns (14,3 Prozent) und des Bundes (14,3 Prozent). Im Vergleich zu den 20 größten Städten liegt die Frankenmetropole aber unter dem Durchschnitt (21,8 Prozent).

Insgesamt gibt es in der Stadt rund 25.000 Unternehmen. Wirtschaftsreferent Michael Fraas spricht sich ausdrücklich gegen eine Erhöhung der Gewerbesteuer aus, wie es Teile der SPD als Koalitionspartner der CSU im Nürnberger Rathaus und auch der Stadtkämmerer fordern. Der Hebesatz ist seit 1989 unverändert bei 447 Punkte.

Fraas verweist auf die Sätze in den angrenzenden Landkreisen, die deutlich niedriger seien. Steuererhöhungen würden die Anziehungskraft der Gewerbegebiete außerhalb Nürnbergs erhöhen. Es bestünde die Gefahr, dass Firmen aus Nürnberg abwandern.

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