Personal fehlt

Personalmangel: Nürnberg sucht verzweifelt nach Fachkräften

12.12.2018, 09:10 Uhr
Viele Berufe sind derzeit schwer zu besetzen.

© Monika Skolimowska/dpa Viele Berufe sind derzeit schwer zu besetzen.

Freundlich, kreativ, künstlerisch, rebellisch, familiär, international. Das alles ist Nürnberg. Sagen die, die in einem Videoclip über die Stadt zu Wort kommen. Der Kurzfilm ist seit einem Monat auf dem YouTube-Kanal der Stadt zu sehen. "Der Kurzfilm zeigt Nürnberg als echte Wohlfühl stadt zum Leben und Arbeiten", heißt es in der Beschreibung. Titel des Films: "We love Nürnberg". Oder wie es ein junger Mann formuliert: "Erst war ich nur beruflich hier, jetzt habe ich mich schon in die Stadt verliebt." Die Botschaft ist klar: Es lohnt sich, nach Nürnberg zu kommen — und hier zu bleiben.

Mit dem Video soll die Stadt jungen Fachkräften schmackhaft gemacht werden. Bei einem Fachkräftemonitoring in der Stadt hatten sich 571 teilnehmende Nürnberger Unternehmen einen solchen Imagefilm gewünscht. Das von Regisseur Jacco Kliesch im Auftrag des Wirtschaftsreferats gedrehte Video steht ihnen nun zur Verfügung. Und der Stadt selbst. Denn auch in der Stadtverwaltung bleiben viele Plätze unbesetzt. In Nürnberg werden unter anderem Kinderärzte und Psychiater gesucht, außerdem Fachleute für Bäderbetriebe oder im IT-Bereich, zählt Harald Riedel auf.

Er leitet das Referat für Finanzen, IT, Organisation — und eben Personal. Er weiß, welche der 200 Berufe bei der Stadt derzeit schwer zu besetzen sind. "Für die genannten Bereiche wird die Besetzung auch künftig schwierig bleiben", wirft Riedel einen Blick voraus. Als Grund sieht er vorrangig die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. "Demografisch bedingt gehen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die nächsten Jahre in den Ruhestand und müssen nachbesetzt werden", sagt der Kämmerer.


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Auch in Regensburg, wo wie in Nürnberg IT-Fachkräfte, Ingenieure und Architekten gefragt sind, kennt man das Problem. "Unsere Stellenausschreibungen verlaufen hier weitgehend ergebnislos", sagt Juliane von Roenne-Styra. Die Stadtsprecherin nennt als Ursache die Konkurrenz zur privaten Wirtschaft. "Der öffentliche Dienst kann durch die festen Entgelttarife praktisch nichts entgegenhalten."

Auch in Fürth muss Personalreferentin Stefanie Ammon mit der Konkurrenz leben, "vor allem bei der derzeit florierenden Baukonjunktur". Umso schwerer sei es, Meister oder Ingenieure in technischen Berufen zu finden. In Fürth werden nun Mitarbeiter gezielt weitergebildet, "zum Beispiel Vorarbeiter zu Polieren oder Meistern", so Ammon. Außerdem nimmt die Stadt öfter an Berufsmessen teil, macht Werbung an Technischen Hochschulen und Universitäten. In Erlangen gilt aufgrund "der sich seit Jahren abzeichnenden Entwicklung" seit 2016 der "Masterplan Personalmanagement". Seitdem hat die Stadt die Zahl der Berufspraktikanten erhöht — inklusive "attraktiver Übernahmeangebote", sagt Personalreferent Thomas Ternes.

Außerdem hat die Stadt Erlangen viele Quereinsteiger in der Verwaltung eingestellt, die zuvor weitergebildet wurden. Das zeigt die Zahl der Lehrgänge: Statt drei bis vier finden inzwischen 15 solcher Weiterbildungen im Jahr statt. Den Fachkräftemangel spürt Erlangen dennoch. Neben Architekten und Ingenieuren fehlen hier vor allem Mitarbeiter im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst.