Nürnberger bevorzugen weiterhin Barzahlung

16.1.2018, 09:00 Uhr
Nürnberger bevorzugen weiterhin Barzahlung

© Foto:Armin Weigel/dpa

Mit dieser Vorliebe liegen die Einwohner der Frankenmetropole auf einer Wellenlänge mit dem Rest der Republik: Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Verbraucherzentrale Sachsen hat bestätigt, dass Deutsche am Bargeld hängen - und sich dieses vor allem am Bankautomaten besorgen.

Rund 38 Prozent der befragten Girokontenbesitzer gaben demnach an, mindestens einmal pro Woche Scheine am Automaten zu ziehen. 27 Prozent gehen alle zwei Wochen zum Bargeldautomaten, 23 Prozent tun dies immerhin mindestens einmal im Monat.

Wie viel jeweils abgehoben wird, hängt vom Alter ab. Die 18- bis 29-Jährigen holen sich beim Besuch am Automaten im Durchschnitt 127 €, die über 70-Jährigen 339 €. Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Durchschnitt bei 248 € pro Abhebung.

Dieses Geld landet dann nicht zuletzt in den Kassen des Einzelhandels. Dort spielt Bares noch immer die dominante Rolle. Deutschlandweit wird weniger als die Hälfte des Umsatzes im Einzelhandel unbar erzielt, berichtet Uwe H. Werner, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands im Bezirk Mittelfranken. Eine spezielle Auswertung für Nürnberg fehle zwar, aber signifikante Abweichungen vom Bundestrend seien nicht festzustellen, so Werner.

Gleichwohl geht die Entwicklung tatsächlich in Richtung unbares Zahlen. Noch vor zehn Jahren sind dem Handelsverband zufolge in Deutschland 62,4 Prozent des Umsatzes bar in die Kassen gespült worden, heute liegt der Anteil bei 51,3 Prozent.

Supermärkte abgeschlagen

Dass Karten an Gewicht gewinnen, bestätigt auch die Forsa-Umfrage. Knapp zwei Drittel der Befragten nutzen bargeldloses Zahlen regelmäßig. 16 Prozent bringen ihre Geld-, Giro- oder Kreditkarte mindestens einmal täglich zum Einsatz. 33 Prozent nutzen mehrmals in der Woche eine Karte und 15 Prozent immerhin einmal pro Woche.

Nach Einschätzung Werners werden vor allem größere Beträge unbar beglichen. Bis ein Nürnberger aber seine Zeitung am Kiosk mit Karte bezahle - in anderen Staaten mittlerweile ein üblicher Vorgang -, werde es noch dauern, ist der Diplom-Betriebswirt überzeugt.

Als Bezugsquelle für Bares weit abgeschlagen rangieren Tankstellen und Supermärkte. 78 Prozent der Befragten holen sich dort nie, weitere zehn Prozent alle drei Monate oder seltener Banknoten.

Dennoch setzen Geldhäuser auch auf diese Möglichkeit. So sieht die Sparda-Bank Nürnberg in der Supermarktkasse als Bargeldlieferant Potenzial. Seit April 2017 können Sparda-Kunden bei einigen Geschäften mit ihrem Smartphone Geld holen. Bislang sei diese Möglichkeit über 2000-mal genutzt worden, berichtet Pressesprecher Frank Büttner. Nicht gerade viel. Aber man wisse, dass Neuerungen Zeit brauchen, meint Büttner. Und die Tendenz sei steigend, betont er.

Ein Schattendasein fristet - zumindest derzeit noch - auch das Bezahlen mit dem Smartphone. Das ist möglich mit Hilfe der Technik Near Field Communication (NFC) oder mit einer App, die einen Bezahl-Code liefert. Diese Variante nutzen der aktuellen Forsa-Umfrage zufolge aber lediglich drei Prozent der Girokontenbesitzer.

Auch in Nürnberg spielt diese Methode laut Handelsverband derzeit keine nennenswerte Rolle. Werner verblüfft das nicht: Eine allzu große Experimentierfreude mit neuen Zahlungsmethoden passe schließlich gar nicht zur fränkischen Mentalität, sagt er augenzwinkernd.

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