Nürnberger Bratwurstpreis geht an Maly

20.9.2014, 05:58 Uhr
Nürnberger Bratwurstpreis geht an Maly

© Archivfoto: Eduard Weigert

Mit dieser Auszeichnung würden Personen oder Institutionen geehrt, die sich in ganz besonderem Maße um die Nürnberger Rostbratwurst verdient gemacht hätten, teilte Heimler im Bratwurst Röslein mit. „Die Stadt Nürnberg ist Mitbegründerin unseres Schutzverbandes, und unser Oberbürgermeister hat sich in der Vergangenheit stets für die Belange des Schutzverbandes Zeit genommen und ihn vielfältig unterstützt“, begründete Heimler die Auszeichnung für Maly.

Der Preisträger 2014 hat den Preis bereits häufig überreicht. Am kommenden Dienstag wird er ihn nun selbst überreicht bekommen, um 19 Uhr im Stadtmuseum Fembohaus. Besser hätte der Ort dafür nicht gewählt sein können, denn gleichzeitig öffnet dort die Bratwurstausstellung ihre Tore. „Neun Zentimeter – eine Kulturgeschichte der Nürnberger Bratwurst“ lautet der Titel der Ausstellung, die dort bis zum 29. März 2015 zu sehen sein wird.

Historisches Bratwurst-Handwerk

Den Besucher erwarten interessante Exponate, Bilder und Dokumente rund um die Nürnberger Bratwurst, ihre Herstellung und ihre kulturelle Bedeutung, die so noch nie gezeigt wurden. Die Ausstellung zeigt die frühe handwerkliche Produktion der Bratwurst. Die ist in Abbildungen von Schweinemetzgern und Schweinestechern der Zwölfbrüderhausstiftung vom 14. bis 16. Jahrhundert in zahlreichen historischen Metzger-Gerätschaften überliefert. Was damals verwendet wurde und was heute in die Wurst hineinkommt, wird ebenso anschaulich aufgeführt wie die modernsten Produktionstechniken, die nun eine weltweite Vermarktung ermöglichen.

Letzteres wäre beinahe schiefgegangen. Der zweite Vorsitzende Hartmut Frommer erinnerte daran, dass die deutsche Fleischindustrie von der geografisch geschützten „Nürnberger Extrawurst“ alles andere als begeistert war. Der den Nürnberger Interessen entgegenlaufende Vertrag sei bereits unterschriftsreif auf dem EU-Tisch gelegen, als es Ulrich Maly, damals in letzter Minute, gelungen sei, per Anruf vier Minister in Berlin zu aktivieren, die dann erfolgreich interveniert hätten.

Nürnberger Rostbratwurst - Ein Unikat

Seit der Verordnung der Europäischen Union vom 15. Juli 2003 genießt die Bezeichnung Nürnberger Rostbratwürste alle Rechte einer geografisch geschützten Angabe europäischen Rechts. Damit befinden sich die Nürnberger Rostbratwürste in bester Gesellschaft mit dem Allgäuer Bergkäse und Allgäuer Emmentaler, dem Bayerischen Bier und, neu, dem Bayerischen Rindfleisch, Schrobenhausener Spargel und Abendsberger Spargel.

Das Siegel bestätigt, dass alle als „Nürnberger Rostbratwürste“ deklarierten Spezialitäten im Stadtgebiet Nürnberg nach festgeschriebener Rezeptur hergestellt wurden. Hartmut Frommer, der seinerzeit als Stadtrechtsdirektor die Initiative ergriffen hatte: „Damit hat die Nürnberger Bratwurst als erste Bratwurst der Welt die Rechte einer geschützten Herkunftsspezialität erhalten, worauf wir bis heute sehr stolz sind.“

Frommer legte bei der Pressekonferenz am Freitag großen Wert darauf, dass es keine „abgehobenen Preisträger“ gebe. Vielmehr gehe es um die Stadtbürgerlichkeit im besten Sinne des Wortes, „und Ulrich Maly ist Vorsitzender des Rats, der wiederum die Bürgerschaft vertritt“.

Eine Bratwurstlampe als Preis

Der Bratwurstpreis wird symbolisiert durch eine Bratwurstlampe, die von dem Nürnberger Bildhauer Robert Scholz handgefertigt wurde. In der Ausstellung ist eine Ausfertigung zu bewundern.

Um das Jahr 1313 hat der Rat der Stadt erstmals in einer Satzung festgelegt, dass „aller sweinen lendenbrät in die würste zu hacken“ sind. Anders ausgedrückt: Nur das beste Fleisch des Schweines darf zur Herstellung von Würsten verwendet werden – gemischt mit ganz besonderen Gewürzen. Und die besaß die Stadt schon im Mittelalter, aufgrund ihrer Kontakte zu den großen Handelszentren. Der Preisträger 2014 hatte einst im Rahmen eines kulinarischen Bayern-Derbys „Bratwurscht gegen Weißwurscht vergnüglich angemerkt:. . . . „Gewürze, die es in Nürnberg schon gab, als die Münchner noch auf den Bäumen saßen“. Das würde Ulrich Maly heute als Präsident des deutschen Städtetages so wohl eher nicht wiederholen.

Der Eintritt in die Ausstellung im Fembohaus ist im Museumseintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, bereits inbegriffen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag und Sonntag 10–18 Uhr. Während des Christkindlesmarktes zusätzlich Montag von 10–17 Uhr. Außerdem gibt es im Rahmen der Stadt(ver)führungen die ganz besonderen Bratwurstspaziergänge mit Hartmut Frommer: Freitag, 26. September um 15 Uhr, Samstag, 27. September um 12 Uhr, Sonntag, 28.September um 13 Uhr, Treffpunkt ist das Stadtmuseum Fembohaus, Burgstraße 15.

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