Nürnberger Dauerwelle: Kanuten fühlen sich benachteiligt

31.1.2017, 09:47 Uhr
Von den Nürnberger Kanuvereinen wird die Pegnitz gerne genutzt. Auch sie wünschen sich am Fuchsloch eine Trainingswelle – die müsste aber anders konzipiert sein als die stehende Welle für die Surfer.

© Horst Linke Von den Nürnberger Kanuvereinen wird die Pegnitz gerne genutzt. Auch sie wünschen sich am Fuchsloch eine Trainingswelle – die müsste aber anders konzipiert sein als die stehende Welle für die Surfer.

Wie berichtet soll am Fuchsloch nahe der Stadtgrenze zu Fürth eine stehende Welle für Surfer eingerichtet werden. Dafür kämpft der Verein "Nürnberger Dauerwelle", dem die Eisbach-Welle in München ein Vorbild ist. Der Nürnberger Stadtrat steht dem Projekt positiv gegenüber und auch das Umweltamt sieht keine größeren Hindernisse. Doch der Fluss wird auch von den Kanuten fleißig genutzt.

Und die kritisieren, dass ihre Belange sehr ins Hintertreffen geraten sind. Mittlerweile ist die SPD im Stadtrat für die Kanuten in die Bresche gesprungen. Auch sie begrüße die Wellen-Pläne sehr, betont Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer. Doch stelle sich die Frage, wie die Interessen der anderen Wassersportler in den Planungen berücksichtigt werden.

Nicht in Planung eingebunden

Uwe Bischof, der die Kanu-Abteilung der SG Nürnberg Fürth 1883 leitet, sieht das Vorhaben der Dauerwellenfreunde mit Skepsis. Auch, weil die Kanuten so gut wie gar nicht in die Planungen eingebunden seien. Und wenn es denn zu einem Gespräch kam, sagt er, sei es nur um die Frage gegangen, wie viel Geld die Kanuten einbringen könnten. "Große Beträge können wir nicht beisteuern", sagt Bischof und fügt hinzu: "Richtig glücklich sind wir mit dem Vorhaben nicht."

500 000 Euro müssten für den Bau einer stehenden Welle am Fuchsloch investiert werden. Eine Förderung von bis zu 250 000 Euro hat Finanzminister Markus Söder in Aussicht gestellt, die andere Hälfte der Summe muss der Verein selbst aufbringen. Dazu will er, sobald die offizielle Genehmigung für den Bau vorliegt, Gespräche mit Sponsoren aufnehmen.

Naturfreunde Nürnberg direkt betroffen

Direkt von den Wellen-Plänen betroffen sind die Naturfreunde Nürnberg-Mitte, deren Vereinsheim sich am Fuchsloch befindet. Dort liegt auch die Ausstiegsstelle der Naturfreunde-Kanuten. Manfred Eiselt, der Vorsitzende, kritisiert wie Uwe Bischof, dass die Kanuten zu wenig berücksichtigt wurden. Dass die Welle nicht wie zunächst geplant an der Theodor-Heuss-Brücke sondern am Fuchsloch entstehen soll, habe er erst aus der Zeitung erfahren, sagt Eiselt.

So wie die Welle jetzt geplant sei, hätten die Kanuten gar nichts davon. Zwar soll für sie eine Bootsrutsche gebaut werden. "Aber das ist witzlos", sagt Eiselt. "Das ist nicht das, was wir brauchen." Die Rutsche soll den Kanuten am Fuchsloch den Weg über die Pegnitz ermöglichen, wenn der Wasserstand niedrig ist – und das ist er dann, wenn die Welle im Betrieb ist. Denn für sie wird Wasser in einen neuen Seitenarm umgeleitet.

Gute Möglichkeiten für alle

Seit dem Jahr 2012 setze sich sein Verein für eine Trainingswelle für Kanuten am Fuchsloch ein, sagt Eiselt. Ein sogenanntes Kehrwasser, ein Einbau, der eine Gegenströmung erzeugt, müsste ganz anders konzipiert sein. Dann kämen auch die Kanuten und Paddler auf ihre Kosten. Die könnten dann nämlich genauso wie die Surfer mit ihrem Sportgerät auf der Pegnitz Tricks und Figuren üben.

Das Konzept, das der Verein Dauerwelle vorgelegt hat, sieht vor, am linken Ufer der Pegnitz vom Fluss einen Seitenarm für den Wellenkanal abzuzweigen – 61 Meter lang und 22 Meter breit. Derzeit ist das staatliche Wasserwirtschaftsamt am Zug, das eine Begutachtung des Projekts vornimmt. Wann genau eine Genehmigung vorliegen wird, ist noch offen.

In einem Antrag an die Stadtverwaltung will die SPD nun geklärt haben, inwieweit das Wellenprojekt ausbaubar ist, damit auch Paddler und Kanuten etwas davon haben. Fraktionschefin Prölß-Kammerer betont: "Aus Sicht der SPD-Fraktion muss das Ziel an dieser Stelle der Pegnitz sein, für alle Wassersportler gute Möglichkeiten zur Ausübung ihres Sports zu schaffen." Anfang Februar setzt sich Manfred Eiselt mit den Surfern zusammen. Auf seine Stellungnahme für das Umweltamt hat er noch keine Antwort bekommen.

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