Erzieher-Streik: 98 Kitas blieben in Nürnberg geschlossen

20.4.2015, 17:50 Uhr
Verdi hat die städtischen Kindertageseinrichtungen in Nürnberg am Montag erneut zu Warnstreiks aufgerufen.

© Stefan Hippel Verdi hat die städtischen Kindertageseinrichtungen in Nürnberg am Montag erneut zu Warnstreiks aufgerufen.

Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen hieß es am Montag an vielen Kita- und Horttüren: "Wegen Warnstreiks geschlossen". In Nürnberg blieben nach Angaben der Stadt 98 von 140 Kindertageseinrichtungen geschlossen. Mit ihrem Warnstreik wollten die Erzieherinnen vor der fünften Verhandlungsrunde mit den kommunalen Arbeitgebern in Offenbach den Druck erhöhen.

Viele Streikende aus Bayern machten sich auf den Weg zur zentralen süddeutschen Kundgebung mit Verdi-Chef Frank Bsirske in Stuttgart, wo sich bis zum Mittag nach Gewerkschaftsangaben rund 4000 Teilnehmer versammelt hatten.

Verdi fordert eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe und eine Einstufung bestimmter Tätigkeiten in höhere Gehaltsgruppen. Für die bundesweit rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst würde das rund zehn Prozent mehr Geld bedeuten.

Die Arbeitgeber halten die Forderungen für nicht bezahlbar und werfen der Gewerkschaft Kompromisslosigkeit vor. Die Gehälter von Erzieherinnen liegen nach Angaben der Arbeitgeber zwischen 2590 Euro und 3750 Euro brutto. Nach Verdi-Angaben arbeiten bundesweit knapp 60 Prozent der Erzieherinnen in Teilzeit.

Nürnberger Personalreferent: Forderungen überzogen

Auch Wolfgang Köhler, Personalreferent der Stadt Nürnberg (CSU), hält die Forderungen für überzogen: "Im öffentlichen Dienst verdient ein Erzieher bereits mehr als jemand, der eine Ausbildung in der Verwaltung macht oder sich in drei Jahren technisch ausbilden lässt, etwa zum Elektrotechniker." Die finanzielle Anerkennung der letzten Jahre genüge, so Köhler. Zudem diene der aktuelle Arbeitskampf nicht unbedingt den Interessen der Erzieher - vielmehr sei Verdi auf die Gewinnung neuer Mitglieder aus.

Erst am 8. April hatten rund 400 Kindertagesstätten in Bayern für einen Tag die Arbeit niedergelegt. In Nürnberg blieben damals 112 städtische Kindertagseinrichtungen geschlossen. Was es die Stadt kosten würde, setzte die Gewerkschaft ihre Forderungen durch, hat Personalreferent Köhler bereits ausgerechnet: "Die Summe beliefe sich auf rund 5,6 Millionen Euro pro Jahr." Auch in Erlangen gingen vergangene Woche Erzieherinnen für bessere Löhne auf die Straße:

Ab Dienstag, 21. April, sind die Einrichtungen wieder wie üblich geöffnet.

Dieser Artikel wurde am 20.04 um 17.30 Uhr aktualisiert.

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