Nürnberger Frühlingsfest: Erster Blick auf neue Attraktionen

17.4.2014, 10:15 Uhr
Auch Zombies kann man dieses Jahr beim Nürnberger Volksfest treffen.

© Michael Matejka Auch Zombies kann man dieses Jahr beim Nürnberger Volksfest treffen.

Neues Spiel, neues Glück. Was an der Losbude gilt, beherzigt auch der Süddeutsche Schaustellerverband: Es muss doch mal wieder richtig gutes Karussellwetter kommen. Im vergangenen Jahr blieb der Frühling eiskalt. Das Geschäft lief so unterirdisch, dass der Verband aufhörte, die nicht vorhandenen Besucher zu zählen. Als Aprilscherz veröffentlichte er kürzlich den Plan, den Festplatz – immerhin 100.000 Quadratmeter – künftig zu überdachen.

Zwei Tage vor dem Start scheint jetzt die Depression verflogen zu sein. Verbandschef Lorenz Kalb spricht nicht wie sonst über die Geldsorgen seiner Branche, euphorisch kündigt er sogar eine Verlängerung an. Erstmals, und nur dieses eine Mal, läuft der Festbetrieb drei Wochen statt der üblichen zwei. Der Süddeutsche Schaustellerverband feiert damit sein 125-jähriges Bestehen.

Zum Jubiläum hat er eine Nostalgie-Ausstellung in der Südostecke des Platzes eingerichtet, größer noch als der historische Rummel, der 2011 so gut ankam. Die Sonderschau mit Oldtimern, Konzertorgeln, Fotos und Museumsstücken machte so viel Extra-Arbeit, dass mehr Leute sie sehen sollen, sagt Kalb. 100.000 Euro hätten die Kollegen hineingesteckt. Der Eintritt ist dennoch frei. Denn: "Es ist uns wichtig, Qualität zu bieten und zu steigern. Wir wollen den Bogen spannen zwischen Nostalgie und Moderne." Daher werde zum Beispiel streng Wert auf nette Dekoration in den Biergärten gelegt. Der Besucherservice umfasse sowohl beschreibbare Armbänder an Kinderfahrgeschäften (falls ein Fahrgast seine Eltern nicht mehr findet) als auch kostenlose Regencapes. Die Maß Bier hat sich trotzdem seit dem Herbstvolksfest um 30 Cent auf 8,50 Euro verteuert.

Aus der "Krake" in den Flohzirkus

Wie traditionsverbunden sich der Schaustellerberuf gibt, soll das Publikum bei der Eröffnung am Karsamstag sehen. Erstmals stellen sich bei Papert – einem der beiden Festzelte – die Schaustellerfamilien vor. Sie sollen anstelle der "Promis" im Mittelpunkt stehen. Überhaupt ist das Zeremoniell neu organisiert worden, nachdem das langatmige Bühnenprogramm zuletzt eher schlecht ankam. Neu gestaltet wurden auch die Werbeplakate. Sie nehmen endgültig Abschied von dem Kinderfotomodell "Mausi" aus dem Jahr 1984.

Frisch aus der Fabrik gar kommt das Looping-Fahrgeschäft "Blackout". Es zählt mit dem 66 Meter hohen "Power Tower" und dem Über-Kopf-Gerät "Top Spin" zu den harten Nummern. Zwei neue Geisterbahnen, eine davon mit furchterregend zurechtgeschminkten lebenden Erschreckern, begrüßen die Gruselfans. Weniger bedrohlich gastiert am Haupteingang zum ersten Mal die Familien-Achterbahn "Rock & Roller Coaster". Auch die "Krake", die früher "Spinne" hieß, bietet eine sanftere Rundfahrt. Oder man nimmt gleich die „Raupenbahn“, eine alte Berg-und-Tal-Bahn, die unter ihrem Verdeck früher viele erste Küsse erlebt haben muss, wenn die Volksfesthistoriker recht haben.

Neben Hightech versucht sich diesmal auch eine ganz bescheidene Jahrmarkt-Tradition zu behaupten: ein Flohzirkus. Mit lebenden Darstellern!

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