Nürnberger IT-Sicherheitsmesse: Edward Snowden zugeschaltet

8.10.2015, 15:31 Uhr
Snowden widersprach jüngsten Meldungen, er würde in den USA freiwillig ins Gefängnis gehen.

© Roland Fengler Snowden widersprach jüngsten Meldungen, er würde in den USA freiwillig ins Gefängnis gehen.

Nein, persönlich war Snowden nicht in Nürnberg anwesend. Er war per Google-Hangouts aus Moskau zugeschaltet und stärkte so der IT-Security-Branche den Rücken. "Verteidigung zählt", sagte er. Leider sei es leichter, Computersysteme anzugreifen oder Handys zu kapern, als sich dagegen zu wehren.

Der Sicherheitsaspekt, so Snowden, sei jedoch entscheidend dafür, wie sich Märkte zukünftig entwickeln und wie unsere Welt künftig aussieht. Keiner würde beispielsweise ein selbstfahrendes Auto kaufen, wenn er gewärtig sein müsste, dass dieses von irgendeinem "dunklen Künstler" übernommen werden kann. "Wir müssen die Fenster zumachen", forderte Snowden. Konkreter wurde er selten. Mehr hatte auf der it-sa aber auch keiner erwartet.

Snowden, den manche als Verräter bezeichnen und andere als Helden feiern, kam mit immensem Rückenwind auf die Nürnberger Leinwand. Stolz blendete er mehrfach das Urteil des Europäischen Gerichtshofs von vergangenen Dienstag ein, in dem das Safe-Harbour-Abkommen mit den USA für ungültig erklärt wurde.

Langanhaltender Beifall

Er hofft, dass dies die amerikanische Regierung zwingen wird, in Nachverhandlungen auf europäische Standards einzugehen und Grundrechte wie den Schutz persönlicher Daten stärker zu beachten.

Auf der Keynote widersprach Snowden jüngsten Meldungen, er würde in den USA freiwillig ins Gefängnis gehen. Sein Vertrauen in Regierungen, ganz gleich welchen Landes, sei begrenzt. Das gelte auch für Deutschland.

Ihm gehe es nicht um Länder, sondern um jene Leute in der gesamten Welt, die gemeinsam versuchen, "an einer Gesellschaft zu arbeiten, in der wir leben wollen". Der langanhaltende Beifall der mehreren Hundert Zuhörer auf der it-sa bewies, Snowden kämpft da nicht allein.

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