Nürnberger Künstler bei schweizer Skulptur-Triennale

22.8.2014, 10:52 Uhr
Der Künstler Günter Schmidt-Klör in seinem Atelier.

© privat Der Künstler Günter Schmidt-Klör in seinem Atelier.

Die Triennale in Bad Ragaz ist eine Freilicht-Ausstellung, was Schmidt- Klörs Arbeitsweise sehr entgegenkommt. Das Schaffen von Kunst im öffentlichen Raum ist für den 1945 geborenen Maler, Grafiker und Bildhauer seit jeher zwar nicht die einzige, aber allemal die ihm wichtigste und liebste Aufgabe. Seit den 1990er Jahren hat er diverse bildhauerische und malerische Arbeiten an und in Ämtern und Gemeinschaftseinrichtungen sowie auf öffentlichen Plätzen in der Region ausgeführt.

In Nürnberg gestaltete er unter anderem die rund drei Meter hohe Bronzefigur eines Schreitenden vor dem Gewerkschaftshaus am Kornmarkt und den Tanz-Brunnen am Stresemannplatz. Obwohl seine Bilder und Plastiken zu christlichen Themen alles andere als orthodox sind, standen bereits mehrere von ihnen im Mittelpunkt kirchlicher Karfreitags- und Valentintags-Feiern. Weniger erfreulich für Schmidt-Klör ist das Schicksal eines seiner Wandbilder in einem Saal der Kaiserstallung auf dem Burggelände, das vor einigen Jahren der Rundumsanierung der dort untergebrachten Jugendherberge zum Opfer fiel.

"Das muss ein Künstler aushalten können", sagt Schmidt-Klör "wichtig ist, dass man begeisterungsfähig bleibt und dass man sich immer wieder neue Herausforderungen sucht." Die Einladung aus der Schweiz hat auf den 69-jährigen Künstler "wie eine gewaltige Energie-Spritze" gewirkt. Sofort begann er mit dem konzeptuellen Ausbau einer bildhauerischen Idee, die ihn bereits seit 2010 beschäftigt.

Ausgehend von der architektonischen Grundform des Pfeilers oder der Stele entwickelte er eine Serie riesenhafter, in aufrechter Haltung verharrender Menschen-Figuren, der er den Titel "Delegation" gab. Im Rahmen der Ausstellung in Bad Ragaz sollen diese "kraft- und würdevollen Abgesandten aus einer anderen, zukünftigen Welt" als Hundertschaft auftreten. Bis das geplante Monumentalwerk den Meister loben kann, liegt allerdings noch sehr viel Arbeit vor Schmidt-Klör und seinen Helfern von der Firma "Stone & Art". Deren Chef, der Bau-Fachmann Siegfried Goller, entwickelte gemeinsam mit dem Künstler das technische Verfahren zur Herstellung der "Delegations-Mitglieder".

"Dazu braucht man Fertigkeiten, die mir während meiner Kunstakademie-Zeit in den 1960er Jahren keiner beibringen konnte", erklärt Schmidt- Klör. Jede seiner Figuren setzt sich zusammen aus einem pfeilerförmigen Betonkörper auf einem Stahl-Sockel, in den eine im Sandguss-Verfahren geformte Gesichtsmaske aus Aluminium integriert wird. Die Masken wirken archaisch- vereinfacht, tragen aber durchaus individuelle Züge. Und dennoch soll möglichst keiner der Säulen-Menschen irgendwo alleine herumstehen. "Jede Figur ist von Anfang an als Teil einer Gruppe konzipiert gewesen", betont ihr Schöpfer in einem Katalog-Text: "Der Betrachter soll die Entschlossenheit, Kühnheit und Kraft einer Gemeinschaft spüren. Obgleich die Delegation nichts Martialisches hat, sehe ich sie als eine Gruppe von Kämpfern, die unbeirrbar ihren Weg gehen."

Mit Idealismus

Günter Schmidt-Klör ist selbstverständlich bewusst, dass dies reichlich idealistisch klingt und dass Idealismus derzeit nicht gerade hoch im Kurs steht. Trotzdem bekennt er sich mit Nachdruck zum Gutmenschentum der alten Schule. Letztlich verdankt er dieser Haltung die Einladung zur Skulptuten-Triennale in Bad Ragaz. Den dortigen Organisatoren wurde er nämlich vorgeschlagen von einem Schweizer, der seit Jahren beruflich öfter nach Nürnberg kommt, wo er in der Regel die Gastfreundschaft Schmidt-Klörs in Anspruch nimmt und ein Zimmer in dessen Grafik-Atelier auf der Burg bewohnt.

Bis zum 30. August zeigt Günter Schmidt-Klör aktuelle Arbeiten in einer Gemeinschafts-Ausstellung (mit Doris Braune-Mangold und Johannes Vetter) in der Ansbacher "Galerie im Hinterhof" in der Würzburger Str. 25. Die Ausstellung hat am Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

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